Quelle: Boldwood |
„The Lost Daughters of Ukraine“ von Erin Litteken erzählt von der wechselvollen Geschichte der Ukraine während des zweiten Weltkrieges und was Familien in dieser Zeit widerfahren ist, hierbei kommen auch Personen aus dem Roman „The Memory Keeper of Kyiv/Denk ich an Kiew“ vor. Erschienen ist der Roman auf englisch bei boldwood books im April 2023 und unter dem Titel „ Wären wir Vögel am Himmel“ auf deutsch bei Lübbe.
Ukraine, Sommer 1941: Die Leben von Halya, Liliya und Vika werden sich aufs engste miteinander verbinden. Schon während des Holodomor hat jede von ihnen geliebte Menschen verloren, doch während sich die Front zwischen den Sowjets und der Wehrmacht immer wieder verschiebt, wird ihre Kraft und Durchhaltevermögen erneut auf eine harte Probe gestellt. Vika hat ihre Familie schon einmal zurückgelassen und steht nun erneut vor der Entscheidung, ob es besser ist in Wolhynien zu bleiben oder nach Westen zu fliehen. Liliya hat Familie und Freunde an unterschiedliche Parteien in diesem Krieg verloren. Als sie als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt wird, muss sie sich entscheiden, ob es sich weiterhin lohnt für dieses Leben zu kämpfen. Trotz der Versuche ihrer Mutter Katya, wird Halya letztendlich doch nach Deutschland verschleppt. Auf sich allein gestellt, muss sie versuchen, diesen Krieg zu überleben.
Da mich „The Memory Keeper of Kyiv“ mit kleineren Abstrichen überzeugen konnte, wollte ich natürlich auch dieses Buch lesen und ich kann sagen, dass ich mittlerweile, die Liebesgeschichte aus dem vorherigen Band zu schätzen weiß. War es mir manchmal ein wenig zu kitschig, so hat es doch für kleine Verschnaufpausen bei den schrecklichen Ereignissen gesorgt.
Ich musste bei den Personen ein wenig überlegen, ob ich diese schon aus dem Vorgänger kenne, bin aber an sich sofort in der Geschichte drin gewesen. Obwohl hier unterschiedliche Szenen aneinandergereiht werden, schafft es die Autorin immer wieder kraftvolle Bilder zu finden, die mich als Leserin in seinen Bann gezogen haben.
Ich habe schon einige Sachbücher zum zweiten Weltkrieg oder auch der Geschichte der Ukraine gelesen. Die Ereignisse in diesem Roman haben mich daher weniger überrascht, aber ich merke sehr deutlich, dass diese Sachbücher mir dabei geholfen haben, die Konflikte in diesem Roman besser zu verstehen. Der Roman ist thematisch sehr breit aufgestellt. Es geht um die Besatzung der Ukraine durch Nazi-Deutschland, die Hilfspolizisten, die den Nazis geholfen haben, den Kampf um die Unabhängigkeit der Ukraine, ukrainischen Nationalismus, den Hass zwischen Pol*innen und Ukrainer*innen, die Verschleppung von Kindern als Zwangsarbeiter*innen nach Deutschland, die Bombennacht von Dresden und den Lagern für displaced persons in Deutschland.