„Grandhotel Odessa - Der Garten des Fauns“ von Charlotte Roth ist der zweite Band rund um die Stadt Odessa und der Veränderungen durch den Kommunismus und den zweiten Weltkrieg. Erschienen ist der Roman bei Droemer im März 2021.
Odessa 1920 - 1945: Oda Liebenthal führt wie eh und je das Grandhotel, dass in Schönheit und Reichtum über der Stadt thront. Eine neue Generation schickt sich an, die Welt mit ihrem Idealismus zu übernehmen, doch davor stehen große Herausforderungen. Der Kommunismus streckt seine Fühler jetzt auch in die Vielvölkerstadt Odessa aus. Hunger und Mangel drohen und doch schafft es das Grandhotel sich einen gewissen Charme zu erhalten. Es wird zu einem Schmelztiegel der unterschiedlichsten Akteure und zieht Abenteurer, Künstler und Politiker an. So auch den Dichter Ossip Mandelstam und seine Frau Nadeshda, die Oda mit ihrem Mut und der Treue zu ihrem Mann beeindrucken kann.
Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich die Reihe weiterlesen möchte, doch dann hat das Schicksal sein Übriges getan und mich auch den zweiten Band als Mängelexemplar finden lassen. Manchmal brauchen Bücher auch diesen Weg, um zu mir zu finden und ich bin froh, diese Familiensaga entdeckt zu haben. Der zweite Band gefiel mir deutlich besser und letzen Endes empfand ich die Reihe auch als nicht so oberflächlich wie vom Klappentext her gedacht.
Ich bin gut in die Geschichte reingekommen und direkt vom Start an, hatte ich ein gutes Gefühl für dieses Buch. Clara und Manon rücken in den Vordergrund. Es gibt durchaus Parallelen zu Oda und Belle, aber es gibt eben auch genügend, was sie unterscheidet und sie zu deutlich sympathischeren Protagonisten macht.
Clara hat in ihrer Mutter Valerie ein sehr durchsetzungsstarkes Vorbild und so nimmt sie sich von Beginn an vor gegen die Nazis in Deutschland zu kämpfen. Es hat mir sehr imponiert, dass sie diesen Weg ganz klar für sich vor Augen sieht und dieser Weg ist mit einigen Herausforderungen und Rückschlägen gespickt. Nicht mit all ihren Entscheidungen im Buch war ich glücklich, letztendlich waren diese dennoch nachvollziehbar.
Manon trägt einige Züge ihrer Mutter in sich. Sie mag das Schöne, sie geht ein wenig naiv durch die Welt und doch hat sie sich die willensstarke Oda als Vorbild gesucht und entscheidet sich für Odessa als ihre unbedingte Heimat. Ihr Weg hat mir gefallen, weil sie in diesem Band gewachsen ist, sich zusätzlich aber ihrer positiven Art bewahren konnte.