„Fräulein Gold - Nacht über der Havel“ von Anne Stern ist der siebte Band der „Fräulein Gold“-Reihe. Diesmal gibt es sogar einen echten Mordfall, der Hulda nicht mehr loslässt, weil eine Zeugin beharrlich schweigt. Erschienen ist der Roman im November 2024 bei Rowohlt.
Berlin, 1930: Hulda arbeitet noch immer in der Mütterberatungsstelle, wo sie beratend den Müttern und Frauen zur Seite steht. Die anhaltende Wirtschaftskrise macht sich immer deutlicher bemerkbar und die politische Stabilität ist in Gefahr. Im Dunstkreis einer Schwangeren, die sie betreut, stößt sie auf ein junges Mädchen, das in Schweirigkeiten zu sein scheint. Jutta war Teil einer Jugendgruppe, doch nach der letzten Party, wird ihr Schwarm und Anführer der Truppe, tot am Ufer der Havel aufgefunden. Hulda spürt sofort, dass sie etwas verheimlicht und das mehr hinter der Geschichte steckt als zunächst angenommen.
Ich habe es tatsächlich geschafft, auf den aktuellsten Stand bei dieser Reihe zu kommen, die ich erst im letzten Jahr begonnen habe zu lesen, die mich dafür aber umso deutlicher in ihren Bann gezogen hat, insbesondere weil diese es schafft, die Weimarer Republik zum Leben zu erwecken und die für mich trotz zu lösendem Mordfall, dennoch eher ein historischer Roman als historischer Krimi ist.
Ich bin wie immer gut in die Geschichte reingekommen und habe mich sehr gefreut alte Bekannte wiederzutreffen. Das Berlin der mittlerweile 30er Jahre konnte ich mir sehr gut vorstellen und der Nollendorfplatz fühlt sich schon fast wie ein zu Hause an.
Der Aufbau folgt dem bewährten Prinzip. Ich habe viel über die Gegebenheiten und politischen Umstände in Berlin im Jahr 1930 erfahren und lerne anhand der unterschiedlichen Personen im Buch, wie diese damit umgehen. Auch der Mordfall nimmt diese veränderten Umstände auf und beleuchtet in diesem Fall die Jugendorganisationen und das Erstarken der Hitlerjugend. Es wird immer deutlicher, dass die Braunhemden immer mehr an Fahrtwasser in der Gesellschaft gewinnen.