Mittwoch, 11. Juni 2025

Rezension: „Der Herzschlag der Toten“ von Ralf H. Dorweiler

„Der Herzschlag der Toten“ von Ralf H. Dorweiler
Quelle: Goldmann
„Der Herzschlag der Toten“ von Ralf H. Dorweile ist ein historischer Krimi und der erste Fall für den jungen Criminalcommissar Hermann Rieker. Erschienen ist dieser im Oktober 2024 bei Goldmann. 

Hamburg, 1887: Als die Leiche einer jungen Frau in einem Kontor entdeckt wird, wird dieser Fall dem kürzlich zum Criminalcommissar beförderten Hermann Rieker zugeteilt. Zahlreiche Messerstiche haben zum Tode geführt und die Identität ist unbekannt. Rieker tappt im Dunkeln und zusätzlich macht sein Vorgesetzter Druck den Fall schnell zu lösen. Johanna Ahrens, die Tochter eines Richters, identifiziert die Leiche. Heimlich hat sie eine Schule im Gängeviertel gegründet und unterrichtet dort Frauen. Die Tote war eine ihrer Schülerinnen und so fühlt sich Johanna dazu verpflichtet selber Nachforschungen anzustellen. Dabei trifft sie auf einen Totenfotografen, der durch seine Arbeit mit Leichen einen weiteren entscheidenden Hinweis geben kann, doch dann passiert ein weiterer Mord und die Dringlichkeit der Lösung dieses Falles wird noch weiter erhöht. 

Ich war vor Kurzem bei einem Krimi-Abend, bei dem auch Ralf H. Dorweiler seinen Krimi vorgestellt hat. Der Beruf des Totenfotografen hat mich neugierig gemacht und zudem ist das Buch auf der Shortlist für den Homer 2025. 
Das Buch startet typisch mit dem Fund der Leiche und widmet sich dann den Personen, die in diesem Fall ermitteln werden. Ich bin gut reingekommen und der Schreibstil lies sich gut lesen. Das es in Hamburg sowie in der Vergangenheit spielt, wurden durch Beschreibungen und das Einstreuen plattdeutscher Schimpfwörter deutlich gemacht. 
Der Spannungsbogen steigert sich im Verlauf der Geschichte. Die erste Hälfte ist eher ruhig und von Ermittlungen geprägt, die nicht so recht vorankommen wollen. Dennoch gibt es auch hier die ein oder andere spannende Szene. In der zweiten Hälfte steigert sich die Spannung allerdings enorm und verleitet zu schnellerem Lesen. 
Da es sich um einen historischen Krimi handelt, gibt es einiges über die Zeit zu erfahren und die Art wie ermittelt wurde. Ich habe einiges über Ränge und Hierarchien bei der Polizei gelesen und fand dies sehr interessant. Darüber hianus gibt es Informationen zu den politischen Verhältnissen jener Zeit, aber auch gesellschaftliche Normen und Gepflogenheiten. Als besonderen Beruf jener Zeit hat sich Ralf H. Dorweiler den Totenfotografen herausgesucht. Die Informationen hierzu fand ich super spannend. 
Hermann Rieker als ermittelnder Criminalcommissar ist sympathisch, für mich insgesamt aber zu blass geblieben. Ursprünglich aus dem kriminellen und armen Milieu kommend, gibt es bei der Polizei Personen, die ihm seinen Aufstieg neiden. Seine Arbeit hat in der Regel Johanna Ahrens übernommen und die entscheidenden Hinweise geliefert. 
Bei Johanna Ahrens dachte ich anfangs ich könnte sie mögen, doch ehrlich gesagt, werde ich nicht so ganz schlau aus diesem Charakter. Sie liest, das finde ich top. Sie arbeitet heimlich als Lehrerin und bringt so Bildung in die Gängeviertel. Finde ich durchaus auch gut, aber der weitere Verlauf der Handlung zeigt, dass sie die Werte, die sie meint zu vertreten, gar nicht so richtig verstanden hat. Sie ist die Tochter aus reichem Haus, die um keine Ausrede verlegen ist und das Geld ihres Vaters ausgibt. 
Die Auflösung des Falles hatte viel Dramatik und einen interessanten Plottwist zu bieten. Dieser war auch nötig, weil es sonst für meinen Geschmack ein bisschen zu einfach geworden wäre. Es wurde allerdings auch sehr makaber, was ich diesem Krimi schon kaum mehr zugetraut hatte, nachdem es in der ersten Hälfte so ruhig zuging. 
Als Zusatzmaterial gibt es einen kurzes Nachwort, das Fiktion und Wahrheit voneinander trennt. Insgesamt konnte ich das während des Lesens bereits gut voneinander unterscheiden, einen kleinen Wermutstropfen gab es im Nachwort dennoch. 

Fazit: Ein historischer Krimi mit einer sehr spannenden zweiten Hälfte. Hermann Rieker und Johanna Ahrens konnten mich als Ermittlerduo nicht überzeugen. Hier ist noch einiges an Luft nach oben. Der Beruf des Totenfotografen hat mich fasziniert und die Informationen hierzu fand ich interessant.

[#WERBUNG]

Titel: Der Herzschlag der Toten
Verlag: Goldmann
Autor: Ralf H. Dorweiler
Reihe: Rieker und Ahrens #1
Erscheinungsdatum: 23.10.2024
ISBN: 978-3-442-49493-4

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Beim Senden deines Kommentars werden Daten gespeichert. Bitte lese daher die Datenschutzerklärung. Mit Abschicken deines Kommentars erklärst du dich mit dieser einverstanden.