Samstag, 8. Oktober 2022

Rezension: „Mickey 7 - Der letzte Klon“ von Edward Ashton

Mickey 7 - Edward Ashton
Quelle: Heyne
Edward Ashton hat mit „Mickey 7 - Der letzte Klon“ einen Roman geschrieben, in dem es um einen Wegwerfklon in einer Siedlungskolonie der Menschen geht. Die deutsche Übersetzung ist bei Heyne im August 2022 erschienen. 

Wir befinden uns weit in der Zukunft und haben den Weltraum kolonisiert. Doch diese Kolonisierung ist noch nicht abgeschlossen und weiterhin wird neuer Lebensraum auf fremden Planeten erschlossen. Mickey hat sich vor einigen Jahren für so eine Mission als Expendable gemeldet und ist auf dem Eisplaneten Nilfheim gelandet. Sein Job als Expendable: Gefährliche Aufgaben erledigen, bei denen der Tod droht. Stirbt Mickey bei einer Expedition wird einfach ein neuer Mickey geklont und im Biodrucker gedruckt. Das ist bereits mehrere Male passiert als Mickey 7 in eine Felsspalte stürzt. Wider Erwarten überlebt er und schafft es zurück zur Station, doch dort wartet bereits Mickey 8 und keiner von beiden möchte sein Leben aufgeben. 

Das ist noch gar nicht so lange her, dass ich diesen Roman entdeckt habe und bei der Prämisse dachte ich mir gleich, das muss ich lesen. Von drucken ist im ursprünglichen Klappentext nicht die Rede, dort steht nur generieren, aber ich habe mich sofort gefragt, wie kann man denn in kürzester Zeit einen Klon generieren, der direkt dort weitermacht, wo die vorherige Version aufgehört hat? 
Ganz große Klasse finde ich bei diesem Roman schon mal den Klappentext vom Verlag. Dieser gibt nur die Prämisse wieder und die Geschichte entwickelt sich von dort aus weiter. Es gibt so oft Klappentexte, bei denen man sich quasi schon denken kann, was im gesamten Roman passiert. Da war dieser mal eine echte Wohltat. 
Mickey 7 gibt die Ereignisse aus seiner Sicht wieder. Ich konnte schnell eintauchen und ich mochte seine Art zu erzählen sehr gerne. Zwischendurch spricht er zum Lesenden. Mal ein bisschen fatalistisch, mal sarkastisch und manchmal auch etwas naiv, aber meist sehr pragmatisch und mit einer guten Prise Humor. Auf wundersame Weise scheint er ein gutes Gespür für die Ereignisse auf dem Planeten zu haben und er ist fasziniert von anderen Kolonisierungsprojekten. 
Bei seiner Erzählung springt Mickey 7 in der Zeit hin und her. Mal erzählt er davon, wie er zu seinem Job als Expendable gekommen ist, dann erzählt er von den aktuellen Ereignissen oder von den Dingen, mit denen er sich beschäftigt. So habe ich ein breites Bild zu vielfältigen Themen bekommen: die Voraussetzungen, um Expendable zu werden, der Bewerbungsprozess, die Ausbildung, seine vergangenen Einsätze, andere Kolonisierungsprojekte und ihre Gründe fürs glücken oder scheitern. Insgesamt betrachtet ist es ein spannendes Gedankenexperiment, das auch beleuchtet, was es bedeutet ein Wegwerfklon zu sein. 
In diesen 368 Seiten war wirklich so viel Interessantes zu entdecken und nebenbei müssen Mickey 7 und Mickey 8 das Problem lösen, dass es nun zwei von ihnen gibt. Das soll eigentlich nicht sein und diese Prämisse schafft Konstellationen, die in diesem Roman auf unterschiedlichste Weise angegangen werden und den Lesenden auch vor philosophische Fragen stellen. Ich fand das alles sehr nachvollziehbar beschrieben. 
Die Perzonenanzahl in diesem Roman ist sehr überschaubar. Neben Mickey 7 und 8, spielen unheimliche Wesen auf dem Planeten eine Rolle, Commander Marshall, Nasha und Berto (die Piloten), einige Ärzte und Biologen sowie einige Security-Leute, u.a. Cat Chen. Es war eine gute Mischung: Berto fliegen manche Dinge einfach zu und irgendwie ist er ein Arschloch. Nasha ist Mickeys Freundin. Ich weiß nicht, ob ich das könnte, wenn mein Freund immer mal wieder wegstirbt und neu gedruckt wird. Commander Marshall ist sehr streng, hat aber einen Kern, der mehr als in Ordnung ist. 
Dieser Roman hatte wirklich viele gute Ansätze, dennoch fehlt mir so der letzte Funke zur Begeisterung. Das Buch plätschert lange Zeit so vor sich hin, wenn auch mit vielen interessanten Informationen. Das Ende hingegen hat mir sehr gut gefallen, weil es neue Impulse zum Nachdenken geboten hat und ich begeistert davon war, wie Mickey 7 die Problemstellung gelöst hat. Auch die Spannung wurde am Ende nochmals deutlich angezogen und so hatte ich zum Ende hin nochmal richtig Spaß mit dem Buch. 
Es gibt eine kurze Danksagung am Ende des Buches, alles andere wird während der Geschichte erklärt. Da sind einige wissenschaftliche Dinge dabei, aber für mein Empfinden wurden diese so greifbar erklärt, dass diesen gut gefolgt werden kann. 

Fazit: Ein toller Science-Fiction Roman mit einem spannenden Gedankenexperiment, der einen schnell in seinen Bann zieht und mit vielen interessanten Informationen aufwarten kann. Ich bin den Ereignissen rund um Mickey 7 gerne gefolgt und mochte seine pragmatische Art, die Dinge anzugehen.
 

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Titel: Mickey 7 - Der letzte Klon
Verlag: Heyne
Autor*in: Edward Ashton
Übersetzer*in: Felix Mayer
Erscheinungsdatum: 10.08.2022
ISBN: 978-3-453-32172-4 
 
Vielen Dank an das bloggerportal und den Verlag für das Rezensionsexemplar.

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