Samstag, 4. April 2020

Rezension: „Die Schöpfer der Wolken“ von Marie Graßhoff

Die Schöpfer der Wolken von Marie Graßhoff
Quelle: Drachenmond Verlag
„Die Schöpfer der Wolken“ von Marie Graßhoff erzählt die Geschichte einer Welt, die vom Zusammenbruch bedroht ist und in der es Menschen mit besonderen Fähigkeiten gibt, die diese eventuell noch retten können. Erschienen ist dieser Science-Fiction Roman im Oktober 2017 im Drachenmond-Verlag.

Ciara war schon immer anders. Sie kann in die Träume aller Menschen blicken und entdeckt dort Welten, die ihr etwas über die Menschen verraten, die sie träumen. Ihr Bruder Koba ist der Einzige, der von ihrem Geheimnis weiß. Als er stirbt, bricht eine Welt für sie zusammen. Doch er hat ihr ein letztes Manuskript hinterlassen, das sie nach Shanghai bringen soll. Seinem Wunsch folgend macht sie sich auf den Weg und begegnet scheinbar zufällig Menschen, die so sind wie sie, als plötzlich die Welt beginnt aus den Fugen zu geraten: Erdbeben zerstören den Planeten, die Uhren wollen die Zeit nicht mehr anzeigen und in den Spiegeln kann man nichts mehr sehen. Was haben die jungen Personen mit den ganzen Ereignissen zu tun und können sie die Welt noch vor dem Untergang retten?

Was soll ich nur mit diesem Buch machen? Es ist mein erster Roman aus dem Drachenmond-Verlag, aber bereits mein zweiter Roman von Marie Graßhoff und ich bin diesmal so zwiegespalten, denn es gab Licht und Schatten in diesem Buch.
Den Schreibstil der Autorin mag ich sehr gerne. Besonders die Passagen mit den Briefen und die Ausschnitte aus dem Manuskript ihres Bruders Koba waren sehr stark. Gerade hier war ich immer so gefangen im Buch und ich habe die Melancholie der Person richtig gespürt. Der Schreibstil ist dann poetisch und gewaltig und einfach nur wow.
Die Handlung des Buches hat mich teilweise einfach nur verwirrt und ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Lektor da vielleicht ein bisschen zu viel gekürzt hat. Ich habe das Gefühl, ich hätte die 20.000 zusätzlichen Worte ganz gut gebrauchen können, außer die Worte wurden am Anfang gekürzt. 
Einerseits brauchte die Geschichte etwas, um in Gang zu kommen, andererseits war ich im mittleren Teil sehr verwirrt und musste Passagen teilweise mehrmals lesen und hatte immer noch das Gefühl nicht alles verstanden zu haben. Das Weltuntergangsszenario und die angedeuteten Fähigkeiten hingegen haben mich sehr angesprochen und das letzte Drittel des Buches konnte mich mit seiner Sprachgewalt und Spannung wieder vollkommen für sich einnehmen. 
Das Schicksal der Protagonisten ging mir nahe, auch wenn ich niemanden im Speziellen hatte, mit dem ich besonders mitgefiebert habe. Jedes Schicksal hat mich auf seine eigene Weise berührt und alle hatten was Besonderes an sich, dass mich fasziniert hat. Ciaras Bruder Koba sticht ein wenig hervor. Ihn lernen wir nur durch Briefe, Erinnerungen und Ausschnitte aus seinem Buch kennen, aber ihn hätte ich wirklich gerne kennen gelernt, weil er so eine besondere Rolle im Leben derjenigen gespielt hat, die ihn kannten.
Zum Inhalt möchte ich gar nicht mehr viel verraten. Die Idee, die hinter diesem Weltuntergangs-szenario steckt, fand ich klasse, auch wenn ich nicht alles verstanden habe. Ich fand es auch diesmal wieder schwer, dem Buch ein eindeutiges Genre zuzuordnen und habe daher auf der Seite der Autorin geschaut. Als Genre gibt sie Science-Fiction, Fantasy und Cyberpunk an. Mit letzterem konnte ich nicht so viel anfangen, aber wenn man sich Definitionen dazu anschaut, passt es auf jeden Fall, denn dystopisch geht es in diesem Roman definitiv zu. Sehr gefallen haben mir auch die kleinen Querverweise zu Marvel, da ich die Filme liebe.
Die gesamte Aufmachung des Buches ist klasse. Es gibt Seiten im Buch, die wie Comics gestaltet sind und Szenen aus der Geschichte zeigen und auch die Seiten, die die einzelnen Abschnitte markieren sind passend gestaltet. Das Cover spiegelt die Geschichte gut wieder und die Zitate auf den Klappen machen neugierig auf das Buch. Zusammen mit der blauschimmernden Heißfolienprägung macht das Taschenbuch daher einen sehr wertigen Eindruck.

Fazit: Die Idee von „Die Schöpfer der Wolken“ konnte mich überzeugen, aber die Umsetzung fand ich nicht in allen Punkten gelungen. Gerade der Mittelteil war für mich sehr verwirrend. Das Ende allerdings macht vieles wieder wett. Von mir gibt es trotz einiger Kritikpunkte eine klare Leseempfehlung und der Appell gerne auch mal ein neues Genre auszuprobieren, wenn euch der Klappentext anspricht.

Weitere Meinungen zum Buch findet ihr hier:
Buchsammlerin
Annas Bücherstapel
Zantalias Büchertraum

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Titel: Die Schöpfer der Wolken
Verlag:Drachenmond
Autor: Marie Graßhoff
Erscheinungsdatum: 28.04.2017
ISBN: 978-3959910989

10 Kommentare:

  1. Dass ist echt schade, dass dich das Buch nicht komplett überzeugen konnte. Die Idee klingt in der Tat spannend, wäre auch genau mein Ding, aber ich mag es nicht, wenn man bei Büchern verwirrt ist und Zusammenänge nicht versteht, weil Dinge ausgelassen werden. Wenn das bewusst eingesetzt wird und sich am Ende die Dinge klären, dann ist es eine angenehme Überraschung, aber auch nur dan. Ich denke nicht, dass dies nun ein intentioniertes Stilmittel war.

    Lg Nicole
    #litnetzwerk

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    1. Hey Nicole,

      Ja, das ist immer irgendwie schade. Dafür hat mich Neon Birds umso mehr überzeugt.
      Die Autorin hat auf jeden Fall sehr viele und auch sehr komplexe Ideen im Kopf, die alle irgendwie interessant sind. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was da noch so alles kommen wird.

      LG, Moni

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  2. Hey :)

    das Buch steht noch auf meiner WTR Liste und ich werde es nach deiner Rezension auf jeden Fall noch drauf lassen :) Ich bin gespannt. Ich lese aktuell die Neon Birds Reihe bzw. warte hier auf den zweiten Teil und mag ihren Schreibstil eigentlich sehr :)

    Liebe Grüße

    Andrea

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    1. Hey Andrea,

      Auf das Buch warte ich auch sehnsüchtig. Es ist tatsächlich auch ein gutes Buch, um zu sehen, dass sich die Autorin entwickelt hat. Bei Cyber Trips bin ich schon wieder total hyped und Neon Birds hat mir richtig gut gefallen.

      LG, Moni

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  3. Liebe Moni,

    Sci-Fi, Fantasy und Cyberpunk... Ok. Ich bin leider nicht so der Sci-Fi - Fan bisher. Deswegen bin ich an Nein Birds auch vorbei gelaufen, obwohl man ja nur Gutes hört.
    Die inhaltliche Aufmachung von Schöpfer der Wolken scheint ja mal richtig gut zu sein und dementsprechend etwas anderes. Cool.
    Danke für die Rezi.

    Liebe Grüße
    Tina

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    1. Hey Tina,

      Bist du dir da so sicher? Marie Graßhoff hat dazu ne Story gemacht und da stellt man vllt fest, dass man doch schon mehr mit Science-Fiction zu tun hatte als man dachte. Dystopien sind beispielsweise ein Untergenre der Science-Fiction und die waren in den letzten Jahren ziemlich beliebt.
      Die Aufmachung des Buches ist wirklich toll. In einer Story von ihr habe ich gesehen, dass sie selber das Buch als Hauptgenre eher bei Fantasy einordnet. Leider war es teilweise etwas verwirrend. Neon Birds kann ich daher auch eher empfehlen als Die Schöpfer der Wolken. Das hat mich wirklich komplett überzeugt, auch wenn ich mich da die ersten 3 Kapitel gefragt habe, was da abgeht. Falls du der Autorin noch nicht bei instagram folgst, unbedingt machen, sie ist irgendwie total ansteckend finde ich. Ich wusste von ihren tollen Covern, aber ihre Stories haben mich davon überzeugt, dass ich unbedingt ihre Bücher brauche. :D

      LG, Moni

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    2. Ich lese tatsächlich auch nicht viel Dystopisches.
      Mit Sci-fi verbinde ich immer viel Technik-Kram zu den Zukunftsvisionen, da muss ich Lust drauf haben.
      Mal sehen, ob ich irgendwann zu Marie Grasshoff greife.

      Viele Grüße
      Tina

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    3. Hey Tina,

      Ich verstehe das mit der Lust drauf haben müssen. Lese ja auch nicht andauernd Science-Fiction. Ich kann nur für mich sagen, seit ich dem Genre mehr Chancen gebe, habe ich doch viel Gutes entdeckt und natürlich steckt Science im Namen und das ist auch enthalten. Es kommt jetzt drauf an, ob du Technik an sich nicht magst oder ob du meinst, du würdest das durch den Technik-Kram nicht verstehen. Bei letzterem kann ich dir auf jeden Fall die Angst nehmen. Natürlich muss man manchmal sein Gehirn ein bisschen anstrengen, aber das ist nicht unbedingt auf das wissenschaftliche zurückzuführen, sondern eher so ein Was wäre, wenn-Ding. In dem Genre ist auch sehr viel gesellschaftskritisches und philosophisches drin.

      LG, Moni

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  4. Hallo Moni,
    danke für deine ausfühliche Rezension! Um das Buch schleiche ich schon einige Zeit rum. Bis jetzt habe ich nur "Kernstaub" von der Autorin gelesen und das war mir viel zu langatmig, weshalb ich mich nicht an "Schöpfer der Wolken" getraut habe. Es scheint aber interssant zu sein. Ich denke wenn ich Zeit dafür finde gebe ich dem Buch eine Chance :)

    LG

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    1. Kernstaub habe ich mir als ebook runtergeladen. Die Autorin sagt ja selber, dass sie sich da schwafeltechnisch total ausgetobt hat, aber ich will dem Buch vielleicht irgendwann dennoch ne Chance geben, weil der Klappentext an sich klingt nach einer total interessanten Welt.

      LG, Moni

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