Samstag, 20. November 2021

Rezension: „Now I Rise“ von Kiersten White

Quelle: Delacorte Press
„Now I Rise“ ist der zweite Band aus der „Conqueror-Saga“ von Kiersten White. Die Reihe spielt im 15. Jahrhundert und erzählt eine alternative Geschichte der Walachei und des osmanischen Expansionskurses. 

Lada hat Mehmed verlassen, um den walachischen Thron zu erobern, doch es läuft nicht alles so, wie sie es sich vorgestellt. Sie hat keine Verbündeten und nur eine Hand voll Männer, doch das hält sie nicht davon ab, es weiter zu versuchen. Auch auf die Hilfe ihres Bruders Radu, der in diplomatischen Dingen bewanderter ist als sie selbst, muss sie verzichten. Doch Lada wäre nicht Lada, wenn sie nicht doch einen Weg finden würde. Dieser ist allerdings weniger von Diplomatie und mehr von Gewalt geprägt. 
Radu ist an Mehmeds Seite geblieben und hofft weiterhin seinen Wert für ihn beweisen zu können. Bald soll er die Chance dazu erhalten und wird als Spion nach Konstantinopel geschickt. Doch Radu hat nicht damit gerechnet, was es mit ihm macht, wenn er während der Belagerung der Stadt in ebendieser mitgefangen ist. Seine Loyalität wird auf eine harte Probe gestellt. 

Der erste Teil dieser Reihe konnte mich begeistern und so wurde es Zeit die Reihe endlich fortzusetzen. Ich war schnell wieder in der Geschichte drin und war gespannt, welche spannenden Ereignisse mich diesmal erwarten. Die Themen des Buches sind Ladas Eroberung des walachischen Throns und die Belagerung Konstantinopels. Das Genre dieser Reihe ist alternative Geschichte, was laut meiner Google-Recherche ein Subgenre der Science-Fiction ist. Lada Draculs Vorbild ist ein Mann namens Vlad Dracul, der wiederum als Vorbild für Bram Stokers Dracula diente. Vampire werdet ihr in diesem Roman allerdings vergeblich suchen. 
Der Schreibstil konnte mich direkt wieder in seinen Bann ziehen. Es gibt eine Mischung aus kürzeren und mittellangen Kapiteln und die Perspektive wechselt zwischen Lada und Radu. Die Reihe ist bisher nur auf englisch erschienen und ich habe von keinen Bestrebungen einer Übersetzung gelesen. Den Wortschatz empfand ich persönlich nicht als sonderlich schwierig. Wenn ihr schon häufiger Bücher auf englisch gelesen habt, dann sollte diese Reihe keine große Hürde darstellen. Vieles ergibt sich aus dem Kontext und am Ende des Buches gibt es ein Glossar, dass einige Begriffe erklärt. 
Der Spannungsaufbau hat mir gut gefallen und die Ereignisse wurden gut gewählt. Es ist eine direkte Fortsetzung des Vorgängers, dennoch hat dieser zweite Band auch eine eigene abgeschlossene Geschichte zu erzählen. Das gefällt mir persönlich besser. Ich mag es eher weniger, wenn ein Buch mitten in einer spannenden Szene endet. Im dritten und finalen Band dieser Reihe startet man also in eine neue Phase dieser Geschichte. 
Sehr gut gefallen hat mir wie die echten historischen Ereignisse eingebunden wurden. Ich habe vieles wiedererkannt, dass ich in anderen Romanen über die Walachei und das osmanische Reich im 15. Jahrhundert gelesen habe. Allerdings sollte beachtet werden, dass es sich hierbei um alternative Geschichte handelt und es durchaus Abweichungen zur echten Historie gibt. Der zeitliche Ablauf stimmt nicht ganz und allen voran, ist Vlad Dracul in diesem Buch eine Frau, was noch andere Veränderungen mit sich bringt. Insgesamt finde ich, dass dies alles gut und für mich schlüssig zusammengebracht wurde. 
Das Buch lebt sehr von seinen beiden Hauptfiguren Lada und Radu und ihrer komplizierten Beziehung zueinander sowie zu Sultan Mehmed. Ich habe mit beiden mitgefiebert, mitgelitten, mich mit beiden solidarisiert und war mit ihnen gemeinsam über manche Entwicklungen traurig. Meine absolute Lieblingsfigur in diesem Roman ist allerdings Radus Ehefrau Nazira. Sie hat so ein gutes Herz, ist immer für ihren Ehemann da, auch wenn die beiden keine Liebe im romantischen Sinne verbindet. In diesem Teil der Reihe beginnt sie richtig zu scheinen und ich habe es einfach nur geliebt. 
Hiermit wären wir dann auch beim Thema Repräsentation angekommen. Ohne zu genau ins Detail zu gehen, hat mir diese gut gefallen. Das Buch zeigt, dass es auch anders geht und nicht immer die gleichen Klischees bedient werden müssen. Eine Person, die schwul oder lesbisch ist, kann glücklich werden, aber es ist natürlich ein Prozess, um dorthin zu kommen und es gibt auch andere Beziehungen zwischen Frau und Mann, die sehr erfüllend sein können. Ganz ohne Klischees kommt diese Reihe dennoch nicht aus. Lada ist eine sehr extreme Frau, die sich unbedingt in der Welt der Männer beweisen will, aber auch hier gibt es nicht nur das eine Beispiel für eine starke Frau, sondern wir erleben hier ganz unterschiedliche Frauen, die jede für sich gesehen stark sind und ihre eigenen Mittel haben, um ihr Ziel zu erreichen. 
Als Zusatzmaterial gibt es vorne eine Karte von Konstantinopel, damit man sich die Belagerung dieser Stadt besser vorstellen kann. Am Ende des Buches befindet sich ein Personenverzeichnis, das Glossar sowie ein kurzes Nachwort und eine Danksagung. 

Fazit: Eine Reihe, die mich mit ihren gegensätzlichen Charakteren für sich einnehmen konnte und mit seiner alternativen Geschichte der Ereignisse rund um die Walachei und die Eroberung Konstantinopels begeistern konnte. Empfehlenswert für jede Person, die historische Romane mag und sich auf einen alternativen Verlauf der Ereignisse einlassen kann und für jede Person, die eine extrem starke weibliche Version von Vlad Dracul erleben will.
 

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Titel: Now I Rise
Verlag:Delacorte Press
Autor: Kiersten White
Reihe: The Conquerer's Saga #2 Erscheinungsdatum: 27.06.2017
ISBN: 9780553522358

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