Samstag, 22. August 2020

Rezension: „Bionic Soul“ von Paola Baldin

PAola Baldin - Bionic Soul
Quelle: Paola Baldin
„Bionic Soul“ von Paola Baldin erzählt die Geschichte einer zerstörten Welt und des Androiden Dimitri Jenkins, der von der einen auf die andere Sekunde in diese Welt katapultiert wird. Erschienen ist der Roman im September 2019 im Selfpublishing. 

Der dritte Weltkrieg ist ausgebrochen als der Android Dimitri Jenkins deaktiviert wird. Erst 76 Jahre später wird er wieder reaktiviert und wacht in einer vollkommen veränderten sowie zerstörten Welt auf. Seiner Aufgabe beraubt, muss er erst wieder seinen Platz finden und lernen eigene Entscheidungen zu treffen. Er landet bei den Rebellen und schließt sich deren Kampf für eine bessere Welt an. Dort lernt er, was es heißt ein Individuum zu sein. Doch eine innere Stimme weißt ihn immer wieder auf ein geheimes Projekt hin, zu dem er der Schlüssel sein soll: HD106906b - Die Hoffnung einer besseren Welt. Muss er für dieses Projekt seine neugewonnene Freiheit wieder aufgeben? Um was geht es bei diesem Projekt überhaupt und hat es auch 76 Jahre nach seiner Deaktivierung noch Bestand? 

Meinen Vorsatz mehr Science-Fiction zu lesen, setze ich in diesem Jahr ganz gut um. Es gibt in diesem Genre soviel zu entdecken. Für Künstliche Intelligenzen habe ich allerdings eine Schwäche. Ich hatte eigentlich das Gefühl, dass ich dieses Buch schon länger auf meiner Liste hatte, aber anscheinend habe ich es bereits kurz nach seiner Veröffentlichung entdeckt. Das Cover hat mir sehr gefallen und der Klappentext klang interessant. 
Der Schreibstil hat mir gut gefallen und ist gut lesbar. Wenn man den Klappentext liest, merkt man, dass diese Geschichte sehr philosophisch angehaucht ist. Es geht um die Frage, ab wann man ein Mensch ist, welche Eigenschaften man dazu braucht und ob ein Android, der denken und fühlen kann, aber Kabel und Chips in seinem Inneren hat, auch ein Mensch sein kann. Dementsprechend ist der Wortschatz in diesem Buch gewählt. Es gibt viele Beschreibungen und Vergleiche und vieles trägt eine gewisse Melancholie in sich. 
Die Rahmenhandlung zu dem Thema fand ich gelungen. Es ist spannend zu sehen, wie sehr sich die Welt durch diesen alles zerstörenden Krieg verändert hat. Nur wenige Menschen haben in Gemeinschaftsbunkern überlebt. Da die Nahrungsresourcen allerdings begrenzt waren, mussten sich die Menschen trotz der überall erhöhten Radioaktivität wieder an die Oberfläche trauen und haben Erstaunliches erschaffen. Viel Wissen ist verloren gegangen und musste erst neu erarbeitet werden und das ohne die Hilfen von modernen Technologien, wie sie uns heute zur Verfügung stehen. 
Mit den Personen im Buch habe ich mitgefiebert. Ich habe deren Hoffnungen und Wünsche gerne verfolgt und war mit Euphorie bei deren Plänen dabei. Ich habe mir ihr trauriges Schicksal angehört und mit ihnen gemeinsam gelitten. Ich war dabei wie sich manche von ihnen ein Stück Normalität in dieser rauen und grausamen Welt zurück erobert haben. 
Dimitri nimmt eine besondere Position in diesem Konstrukt ein. Für ihn kam diese Veränderung von den einen auf den anderen Moment. Ihm wird keine Schonfrist oder ein Übergang gegeben. Im einen Augenblick hat er noch eine Familie, im nächsten Augenblick gar nichts mehr. Ich stelle mir das ziemlich schwierig vor. Er ist ein Androide, der wirklich sehr nah an einem echten Menschen dran ist. Er hat Emotionen und seine eigenen Gedanken. Wenn es nicht erwähnt worden wäre, dass in seinem Innern statt Organen Metall und Getriebeflüssigkeit ist, dann hätte ich ihn nicht von einem Menschen unterscheiden können, denn er trifft in meinen Augen zwar durchaus rationale Entscheidungen, aber nicht diese typischen überrationalen Entscheidungen, die man sonst so von künstlichen Intelligenzen gewohnt ist. 
Paola Baldin hat in diesem Roman eine interessante Welt geschaffen, die gut überschaubar ist. Man kann sich gut einfinden und wird nicht mit extremer Komplexität überfordert. An manchen Stellen hatte ich dennoch das Gefühl, dass es gewisse Unregelmäßigkeiten gab, die für mich so nicht ganz logisch erschienen. Der Fokus dieses Romanes liegt für mich eh mehr auf den philosophischen Aspekten des Szenarios und so kann man hier ganz gut drüber hinwegsehen. 

Fazit: Ein interessanter Science-Fiction Roman mit Endzeitszenario und einem Androiden, der kaum von einem Menschen zu unterscheiden ist. Mit seinem philosophischem Ansatz regt es zum Nachdenken an und kann mit emotionalen Szenen von sich überzeugen. Ich kann mir diesen Roman gut als Einstieg in das Science-Fiction Genre vorstellen, da die Welt gut überschaubar und nicht extrem komplex ist.

Weitere Meinungen zum Buch findet ihr hier:

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Titel: Bionic Soul
Verlag: Selfpublishing
Autor: Paola Baldin
Erscheinungsdatum: 27.09.2019
ISBN: B07YJ6BB1Q

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