Samstag, 11. Januar 2020

Rezension: „Neon Birds“ von Marie Graßhoff

Quelle: Lübbe
„Neon Birds“ von Marie Graßhoff ist der Auftaktband einer Science-Fiction Trilogie, in der Supersoldaten gegen durch eine künstliche Intelligenz verbesserte Menschen kämpfen. Erschienen ist der Roman bei Bastei Lübbe im November 2019.

2101: In Sperrzonen eingesperrt werden die Moja (durch technischen Virus veränderte Menschen) von Supersoldaten, die als Stars gefeiert werden, bekämpft und getötet. Die Sperrzonen sind über die Welt verteilt und sollen die weitere Verbreitung des Virus verhindern. In Nordchina gelingt es den Moja dennoch kurzzeitig auszubrechen. Die Lage für die Menschen wird immer bedrohlicher und so entbrennt ein verbitterter Kampf ums Überleben der Menschheit. Mitten drin vier Personen, die alle ihre eigenen Motive haben, um gegen KAMI ins Feld zu ziehen.

Dieser Roman, finde ich, passt nicht so wirklich in mein übliches Beuteschema. Vor zwei Jahren habe ich Asimov für mich entdeckt und mehr Science-Fiction lesen stand daher auf meinem Leseplan. Über Marie Graßhoff hatte ich eher als Coverdesignerin gehört und so bin ich ihr dann auf instagram gefolgt und wurde durch ihre Stories so gehypt auf das Buch, dass ich es unbedingt lesen musste. Diese Begeisterung war einfach zu ansteckend und der Klappentext klang mehr als interessant.
Die ersten zwei, drei Kapitel muss ich zugeben, war ich ein wenig verwirrt von den Ereignissen. Es fängt direkt sehr spannend an, aber man hat noch überhaupt keine Vorstellung davon, wie die Welt im Jahr 2101 funktioniert. Ich musste das Ganze erstmal ein bisschen auf mich wirken lassen, kam aber anschließend sehr gut in die Geschichte rein. Durchzogen ist der Roman von militärischen Akten, die Informationen zu wichtigen Personen im Buch enthalten und die Entwicklungen in der Welt näher erläutern. Durch diese versteht man das erschaffene Zukunftsszenario mit der Zeit immer besser.
Besonders gut gefallen haben mir die Solar Punk Elemente. Vor diesem Buch hatte ich noch nie von dem Genre gehört, aber das viele grün und die insgesamt deutlich nachhaltigere Lebensweise gepaart mit anderen sozialen Errungenschaften konnte mich schnell für sich einnehmen. Andererseits ist das Buch sehr düster. Die Sperrzonen, in denen die Moja leben, werden immer größer. Die Bedrohung durch die künstliche Intelligenz KAMI nimmt immer weiter zu. Diese Kombination ist äußerst gelungen und regt zum kontinuierlichen Weiterlesen an. Darüber hinaus fand ich die Veränderungen gegenüber unserem heutigen Stand sehr nachvollziehbar, gerade wenn man auch die aktuelle politische Lage mit einbezieht, in der Umweltthemen einen immer größeren Stellenwert einnehmen.
Die Personen in diesem Roman sind allesamt sehr interessant und ich habe bisher keinen eindeutigen Favoriten. Jede Person trägt ihren Anteil an der Geschichte und ich habe mit allen Personen teilweise sehr intensiv mitgefiebert. Luke konnte mich mit seiner Loylität und Aufopferungsbereitschaft für sich einnehmen. Okijen wirkte ganz am Anfang arrogant und unnahbar, aber das stellt sich schnell als falsch heraus. Wenn man das Glück hat ihn näher kennenzulernen, merkt man schnell, dass er sehr mitfühlend, ehrlich und sozial sein kann. Flover ist ein Mensch, der gerne Dinge mit sich selbst ausmacht und in Luke einen sehr guten Freund gefunden hat. Andra hat ihre gesamte Familie verloren und versucht sich in einer Welt zurechtzufinden, die sie so bisher nicht kannte. Die Weisheiten und Traditionen ihres Stammes helfen ihr dabei. 
Der Spannungsbogen ist sehr gut gelungen und das Ende erschafft einen guten Ausgangspunkt für den zweiten Teil. Ich hatte einige Wow-Momente während des Lesens. Es gab Entwicklungen, die ich erahnt habe und andere wiederum nicht, dennoch würde ich keine Wendung in diesem Roman wirklich als überraschend bezeichnen. Im Nachhinein betrachtet erscheinen sie als konsequent. Es gibt Szenen in diesem Roman, die mir die Luft zum atmen genommen haben und in denen ich so extrem mitgefiebert habe. Mein Puls ging richtig hoch und das ist eine Sache, die ich schon lange nicht mehr bei einem Buch hatte. Ich bin sehr gespannt darauf, wie es weiter geht und in welche Richtung sich die Geschichte noch entwickeln wird.

Fazit: Eine Zukunftsvision auf die man sich einlassen muss, die einen dann aber mit einem interessanten Szenario und einer sehr spannenden Geschichte belohnt. Eine Geschichte, die mein kleines Nerd-Herz hat höher schlagen lassen und die einem viel Stoff zum nachdenken gibt. Wenn einem der Klappentext zusagt, dann sollte man dieses Buch auf jeden Fall lesen und sich auf keinen Fall von dem Label Science-Fiction abhalten lassen.

Weitere Meinungen zum Buch findet ihr hier:
Die Traumrealistin
tthinktwice
my snarky self
The Passion of books

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Titel: Neon Birds
Verlag:Lübbe
Autor: Marie Graßhoff
Reihe: Neon Birds #1
Erscheinungsdatum: 27.11.2019
ISBN: 978-3-404-20000-9

Vielen Dank an netgalley und den Verlag für die Bereitsstellung des Rezensionsexemplars.

2 Kommentare:

  1. Hallo Moni,

    da ich Marie Graßhoff auch schon länger in Sozialen Medien folge, habe ich ebenfalls schon von "Neon Birds" gehört, mich aber bisher nicht näher damit befasst. Als ich aber deine Rezension gesehen habe, musste ich sie sofort lesen, weil ich wissen wollte, ob Marie Graßhoff wirklich so eine großartige Autorin ist, wie viele sagen. Ich habe vor ein paar Jahren mal ihr Debüt "Kernstaub", das ja fast 1000 Seiten hat, als E-Book gewonnen. Ich muss aber sagen, ich bin bisher nicht über die ersten paar Seiten hinausgekommen. Allein die Tatsache, dass das Buch so dick ist, schreckt mich schon ab. Und dann hatte sie auch noch einen sehr eigenwilligen Schreibstil. Ich frage mich, ob das inzwischen anders ist. Zumindest ist "Neon Birds" ja nur halb so dick. Neugierig gemacht hast du mich mit deiner Rezension auf jeden Fall. :)

    Liebste Grüße und eine schöne zweite Wochenhälfte :)
    Myna

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    1. Hey Myna,

      In irgendeiner Story meinte sie mal, dass Neon Birds im Vergleich zu Kernstaub doch sehr anders ist. Ich habe Kernstaub nicht gelesen, habe den Schreibstil in diesem Roman aber auch nicht als überladen oder eigenwillig empfunden. Ich glaube es wäre ein gutes Buch, um es nochmal zu probieren, wenn dich die Welt und der Klappentext reizt.

      LG, Moni

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