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Jerusalem, 12. Jahrhunderts: König Balduin II. herrscht über Jerusalem und die Kreuzfahrerstaaten. Ein schwieriges Unterfangen, da an diesem Ort alle großen Weltreligionen und verschiedene Menschengruppen aufeinandertreffen. Seiner Tochter Melisende bringt er alles bei, was sie an Wissen zum Regieren benötigt, doch nicht alle seine Barone sind mit der Entscheidung zufrieden und wollen keine Frau auf dem Thron Jerusalems akzeptieren, allen voran der Ehemann den Melisende später heiraten wird. Als König Balduin II sich immer mehr zurückzieht und das Regieren seiner Tochter überlässt, kommt es zu Intrigen und Spannungen, die es zu meistern gilt. Immer an ihrer Seite in diesem Kampf ist der Assasine Rashid.
Mit diesem historischem Roman habe ich mal einen nicht so typischen Ort besucht: Jerusalem, das im 12. Jahrhundert von Christen regiert wurde. Es war eine Reise in eine andere Welt und an einen Ort, in dem die drei monotheistischen Religionen (Christentum, Judentum, Islam) aufeinandertreffen.
Der Fokus liegt zwar definitiv auf dem Leben von Melisende von Jerusalem, aber auch die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Christentum und Islam wurden beleuchtet. Man erfährt ein bisschen etwas über Bräuche und Gepflogenheiten und auch Konflikte innerhalb des Islams werden nicht außer acht gelassen. Natürlich wird auch dem Konflikt zwischen Christen und Muslimen ein Platz eingeräumt, denn mit Fulko von Anjou kommt ein König an die Macht, der keine Ungläubigen in seinem Reich dulden möchte.
Mit Melisende als Ehefrau hat er aber eine mächtige und kluge Gegnerin gefunden. Diese wurde schon von Kindheit an von ihrem Vater zu einer zukünftigen Herrscherin ausgebildet und sieht zudem Jerusalem und die übrigen Kreuzfahrerstaaten als ihre Heimat an. Sie hat die verschiedenen Kulturen kennen gelernt und weiß dieses Wissen für sich zu nutzen.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: 1152, am Ende ihrer Macht und im Konflikt mit ihrem Sohn, und die andere Zeitebene erzählt ihre Kindheit sowie ihre Regierungszeit als Königin. Die meisten Kapitel, die 1152 spielen, sind aus ihrer Sicht geschrieben und geben so noch einen tieferen Einblick in ihre Persönlichkeit. In allen anderen Kapitel bewegen wir uns an der Seite von Melisende, Fulko oder dem Assasinen Rashid. Diese Kapitel sind allerdings nicht in der Ich-Form geschrieben.
Der Schreibstil hat mir den gesamten Roman über gut gefallen und ich konnte mir alles gut vorstellen, allerdings ist der totale Funke zur Begeisterung nicht übergesprungen. Ich fand die Geschichte interessant und habe die Ereignisse gerne verfolgt, auch wenn es mir teilweise fast ein wenig zu viel Intrigen und Politik war.
Die Assassinen nehmen in diesem Roman auch eine größere Rolle ein. Da über sie nicht wirklich viel bekannt ist, muss man diesen Teil eher als fiktiv ansehen, es gab aber tatsächlich zur Zeit Balduins und Melisendes Verbindungen zu dieser Gruppierung. Insgesamt ist mir das Nachwort in diesem Roman für meinen Geschmack deutlich zu kurz ausgefallen. Ich hätte gerne noch mehr zu den Quellen gewusst oder welche Teile der Geschichte nun erfunden sind und welche nicht. Es gibt lediglich ein Beispiel für die dramaturgische und künstlerische Freiheit, die sich die Autorin genommen hat.
Abgerundet wird der Roman durch Kartenmaterial am Anfang des Buches und einem Glossar am Ende des Buches. Ein Personenverzeichnis fehlt leider. Von meinem Gefühl her sind die meisten Personen in diesem Buch allerdings historisch belegt.
Fazit: Ein unterhaltsamer historischer Roman, der von der Thematik her interessant war, mich aber nicht komplett überzeugen konnte. Eine Leseempfehlung geht an alle, die sich für die Geschichte der Kreuzfahrer und Jerusalems interessieren, auch wenn ich diesen Roman aufgrund des kurzen Nachwortes nicht ganz so gut einschätzen kann.
Weitere Meinungen zum Buch findet ihr hier:
Ich habe leider noch niemanden zum Verlinken gefunden. Gebt mir einfach Bescheid, ich verlinke euch gerne...
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Verlag: Tinte und Feder/Amazon Publishing
Autor: Cecile Barton
Erscheinungsdatum: 09.01.2018
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