Samstag, 15. April 2023

Rezension: „Der stille Planet“ von Marie Graßhoff

"Der stille Planet" von Marie Graßhoff
Quelle: Lübbe
„Der stille Planet“ von Marie Graßhoff ist der zweite Teil oder die zweite Staffel von „Der dunkle Schwarm“. Wir begleiten Atlas bei der Aufklärung eines länger zurückliegenden Mordes. Zuerst ist dieses Buch als Hörbuch bei Audible erschienen und ich habe diesmal das Buch, das am 31. März 2023 bei Lübbe erschienen ist, gelesen.

Achtung! Zweiter Teil einer Reihe, daher Spoilerwarnung!

Nach den Enthüllung von Oracle alias Atlas ist das Syndikat zusammengebrochen. Die Welt befindet sich in einem Schwebezustand. Unruhen und Demonstrationen brechen aus. Beim Großkonzern Hypermind, der die Hives kontrolliert, wird ein neuer Vorstand eingesetzt und die Sicherheit der Technik soll in diesem Zuge erhöht werden. Doch dann gesteht Bennie Haloren einen Mord, den er nicht begangen haben kann. Atlas macht sich zusammen mit Noah daran, den Fall aufzuklären. Hilfe hierbei erhält sie von unerwarteter Seite und sie schafft sich neue sehr mächtige Feinde. Denn sie stößt auf Geheimnisse, die sehr weit in die Vergangenheit reichen und ein System aufdecken, dass tief in die Abgründe der Menschheit reicht.

Ich war sehr gespannt auf die Fortsetzung dieser Reihe, die etwas hat auf sich warten lassen und die mich zum ersten Mal so richtig in ein Hörbuch hat abtauchen lassen. Diesmal habe ich allerdings das Buch als Medium meiner Wahl gewählt. Wer der Autorin auf instagram folgt, weiß welche Herausforderungen das Schreiben eines Buches mit sich bringt, dass in Folgen eingeteilt ist, die genau 1 Stunde gehen.
Der Stoff wurde für die Umsetzung als Buch nochmals überarbeitet, ist aber weiterhin in Folgen unterteilt, die als Buch dann wiederum Kapitel haben. Im Buch kann man sehr gut die Struktur des Hörbuches erkennen, was ich sehr spannend fand. Diese Erfahrung hat mir aber gezeigt, dass diese Reihe als Hörbuch mit 10 Stunden für mich persönlich besser passt.
Ich bin gut ins Buch hineingekommen, allerdings habe ich nach der langen Pause durchaus gemerkt, dass mir einige Einzelheiten aus dem Vorgänger fehlen. Letzten Endes konnte ich der Geschichte dennoch gut folgen. Es ist eine direkte Fortsetzung des Vorgängers und es ist nicht all zu viel Zeit vergangen.
Neben Science-Fiction-Elementen bietet das Buch auch wieder Elemente aus einem Krimi. Ein Mordfall möchte endgültig aufgeklärt werden. In der düsteren Welt der Zukunft kommen allerdings andere Ermittlungsmethoden zum Tragen, die nicht immer legal sind. Und auch die allgemeine Situation im Buch trägt nicht unbedingt zur Erleichterung des Falles bei. Weitere Themen in diesem Buch sind der Handel mit Erinnerungen und dessen Einpflanzung in andere Menschen, Hive-Technologie und Supercomputer. Dabei wird es allerdings niemals zu technisch. Es geht um die Ideen dahinter und die sind gut erklärt.
Die Veränderung Atlas‘ ist in diesem Teil deutlich zu spüren. Ihr negativer Blick auf die Welt ist noch immer vorhanden und dennoch flucht sie nicht mehr so viel und sie hat gelernt, Menschen in gewissen Maße an sich heranzulassen. Dieser Teil hatte eine neue Herausforderung für sie parat, bei der sie sich noch mehr auf andere Menschen sowie ihre eigenen Instinkte verlassen muss und weniger auf die Errungenschaften der Technik setzen kann.
Noah ist auch wieder Teil der Geschichte. Dieser hat seinen Glauben an das Gute im Menschen noch immer nicht verloren und meiner Meinung nach, muss er die fast noch größere Herausforderung als Atlas bestehen. Wer den ersten Teil bereits gelesen hat, weiß was Noah passiert.
Das Gefüge zwischen Gut und Böse wird in diesem Buch auf den Kopf gestellt. Hier wäre glaube ich noch mehr möglich gewesen, wären hier nicht die Vorgaben für das Hörbuch gewesen. Das zwingt einen zur Kürze und ich denke hier hätte die philosophische Stärke der Autorin sehr zum Tragen kommen können.
Die Zukunftsversion in diesem Buch ist sehr düster. Wer am falschen Ende geboren worden ist, muss Verbrechen begehen, um zu überleben. Die Reichen wiederum nutzen ihren Reichtum teilweise sehr zu ihrem eigenen Nutzen aus. Dadurch das wir die Welt durch Atlas Augen betrachten, sind wir zusätzlich noch sehr auf ihre Sichtweise der Dinge beschränkt. Dies gibt dem Leser allerdings auch die Möglichkeit die eigene Sichtweise gemeinsam mit ihr zu hinterfragen.
Der Fall wird in diesem Buch abgeschlossen, dennoch gibt es ein Ende das auch eine Fortsetzung erlaubt. Zusatzmaterial wie ein Personenverzeichnis oder eine Danksagung gibt es keine. Die Personenanzahl ist übersichtlich, so dass man gut zurecht kommt. Gegen eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse aus dem Vorgänger hätte ich nichts gehabt. Mir hätte es den Einstieg glaube ich noch etwas erleichtert.

Fazit: Eine Geschichte, die sehr viel Potenzial hatte, das jedoch nicht ganz ausgereizt wurde. Die Themen und die Welt fand ich wieder spannend, dennoch fehlte mir das gewisse Etwas, dass einem ein Buch im Gedächtnis behalten lässt. 
 
Rezensionen zu vorhergehenden Teilen:
 

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Titel: Der stille Planet
Verlag: Lübbe
Autor*in: Marie Graßhoff
Reihe: Der dunkle Schwarm #2
Erscheinungsdatum: 31.03.2023 
 
Vielen Dank an den Verlag und netgalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares

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