Samstag, 4. März 2023

Rezension: „The Last Hero“ von Linden A. Lewis

The Last Hero von Linden A. Lewis
Quelle: Hodder & Stoughton
„The Last Hero“ ist der finale Band der „First Sister“-Trilogie von Linden A. Lewis, in der eine kleine Gruppe gegen die Machenschaften höherer Instanzen kämpft. Erschienen ist der Roman im November 2022 bei Hodder & Stoughton. 

Achtung! Dritter Band einer Reihe, daher sind Spoiler nicht ganz ausgeschlossen. 

Astrid wurde von der Sisterhood befreit. Für die einen ist sie „the Unchained“, für die anderen „the Heretic“. Ihr Wissen über die Sisterhood nutzt sie gemeinsam mit den Mondgeborenen, um weitere Menschen von den Lügen dieser religiösen Gemeinschaft zu befreien. Gleichzeitig versucht sie etwas über ihre Vergangenheit herauszufinden, die sich immer wieder in Form von Ringer zeigt. 
Lilian I. hingegen versucht die Sisterhood von innen heraus zu verändern. Das Schicksal der Aster liegt ihr sehr am Herzen und sie trägt ein besonderes Geheimnis mit sich. 
Währenddessen kämpft Hiro Val Akira auf Cytherea gegen die Machenschaften seines Vaters. Nachdem dessen Experimente aufgeflogen sind, haben sich lautstarke Proteste geformt, die fordern das Souji val Akira zur Rechenschaft gezogen wird. Doch dies ist nicht der einzige Grund, warum sich Hiro seinem Vater entgegenstellt. Souji hingegen verfolgt seinen geheimen Plan trotz der Umstände weiter. Er ist überzeugt davon, das sein Weg der richtige ist und die Menschheit insgesamt weiter bringen wird. 

Ich habe mir eben nochmal meine vorherigen Rezensionen durchgelesen, um mir in Erinnerung zu rufen, wie ich zu dieser Reihe gekommen bin und musste ein wenig schmunzeln. Es ist doch sehr interessant auf welchen Wegen manche Reihen zu einem finden. Jedes Jahr habe ich ein Buch dieser Reihe gelesen und ich bereue diese Reise nicht. 
Ein wenig geholfen beim Reinkommen in diese Geschichte, haben mir die Zusammenfassungen der vorangegangenen Bände auf der Seite von Linden A. Lewis. Jedes Buch hat seinen eigene Geschichte zu erzählen, gleichzeitig bauen die Bücher natürlich aufeinander auf und es geht ohne großen Zeitsprung im nächsten Buch weiter. Ich mag die Stimme dieser Geschichte. Durch die Ich-Perspektive ist man ganz nah an allen Personen dran und die Sichtweisen, in die wir Einblick erhalten, wurden erweitert. 
Es ist eine sehr komplexe Geschichte mit unterschiedlichen Konflikten, die sich allerdings gegenseitig beeinflussen. Ich denke jeder wird die dargestellten Konflikte wiedererkennen, weil sie universal sind und auch in unserer heutigen Zeit in der ein oder anderen Form existieren. Die Reihe hat einige heftige Themen zu bieten, zu denen u. a. illegale Experimente, Korruption und Machtmissbrauch gehören. Verbunden wird das ganze mit typischen Science Ficton-Themen, wie künstliche Intelligenz, Schwarmintelligenz, Genveränderungen und neuronalen Implantaten. 
Ich habe wirklich mit jeder Seite in diesem Konflikt mitgefiebert und kann mich gar nicht entscheiden, wer hier mein Lieblingscharakter ist. Alle haben auf ihre Weise schwere Schicksalsschläge erdulden müssen, auf die ich hier gar nicht so genau eingehen möchte, um nicht zu spoilern. Es entstehen in diesem Roman sehr emotionale Verbindungen, teilweise auch über die unterschiedlichen Fraktionen hinweg und ich fand es klasse gemacht, dass eine neuere eingegangene Beziehung nicht unbedingt eine vorhergehende Beziehung schwächen musste. Es gab allerdings auch den anderen Fall, dass Ereignisse Protagonisten voneinander trennen und sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln lassen. 
Es gibt in dieser Reihe einige starke Antagonisten. Einige blieben in gewisser Weise nachvollziehbar, andere waren sehr fanatisch in ihrem Handeln. In diesem finalen Band wurden die Hintergründe hierzu aufgedeckt und einige davon konnten mich sehr schocken. 
Die ganze Reihe spielt sehr mit Extremen finde ich und das ist manchmal schon fast etwas zu viel. Es passieren so heftige Sachen, wo ich mir denke, das kann eigentlich niemand aushalten. Es macht diese Reihe allerdings auch aus und sorgt dafür, dass ich noch mehr mit allen mitgefühlt habe. 
Darüber hinaus hat die Reihe einiges an diverser Repräsentation. Es gibt Protagonisten mit einer Behinderung, wir haben einen trans Charakter in einer zentralen Rolle und als Nebencharakter gibt es eine genderfluide Person. Ich empfand die Umsetzung für mich persönlich als gelungen. Es kam vor, dass Personen auf Grund ihrer Erscheinung automatisch einem Geschlecht zugeordnet wurden. Andererseits gab es die Aster, für die immer die Pronomen they/them benutzt wurden, solange sie nicht gesagt haben, mit welchen Pronomen sie angesprochen werden wollten. Gleichzeitig gibt es einen Protagonisten, dessen Pronomen den gesamten Roman über they/them sind und eine Person, deren Pronomen im Roman gewechselt haben. Das wurde so akzeptiert und ohne Widerrede umgesetzt, was mir sehr gefallen hat, mir aber auch die Möglichkeit gegeben hat, das in seiner Umsetzung zu betrachten. 
Den englischen Wortschatz empfand ich als gut verständlich und ich habe nur wenige Worte nachgeschlagen. Ich bin zwar eine geübte Leserin auf englisch, aber ich hatte gerade erst letztens ein Buch, dass mich teilweise ein wenig in den Wahnsinn getrieben hat. Das gesamt Buch spricht einen sehr auf einer emotionalen Ebene an. Bei den wissenschaftlichen Themen sind es eher Konzepte als komplexe wissenschaftliche oder technische Erklärungen. 
Nach dieser emotionalen Reise hätte ich mir fast noch ein kleines Nachwort gewünscht, aber es ist keine Reihe, die unbedingt eines bedarf. Die Reihe erzählt im Endeffekt eine fiktive Geschichte, die zwar in der Zukunft unserer Welt spielt, aber dennoch sehr weit von unserer heutigen Realität entfernt ist. Linden A. Lewis hat eine in sich schlüssige Welt erschaffen und alles Wichtige wird während der Handlung ausreichend erklärt. 

Fazit: Eine guter Abschluss dieser Reihe, der mich erneut auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitgenommen hat, die manches Mal fast schon zu heftig war. Linden A. Lewis hat eine schlüssige Welt aufgebaut, die einen universalen Konflikt hat, aber auch mit typischen Science-Fiction Themen punkten kann. Dazu gibt es noch einiges an diverser Repräsentation, die die Reihe erst recht zu einem Must-Read machen. Wenn ihr dramatische Space Operas mögt, seid ihr hier genau an der richtigen Adresse. Leider ist die Reihe bisher nur auf englisch erschienen.
 

[#WERBUNG]

Titel: The Last Hero
Verlag: Hodder & Stoughton
Autor*in: Linden A. Lewis
Erscheinungsdatum: 08.11.2022
ISBN: 9781529387025

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Beim Senden deines Kommentars werden Daten gespeichert. Bitte lese daher die Datenschutzerklärung. Mit Abschicken deines Kommentars erklärst du dich mit dieser einverstanden.