Samstag, 9. Oktober 2021

Rezension: „Dürre“ von Uwe Laub

Quelle: Heyne
„Dürre“ ist der neueste Roman von Uwe Laub, in dem es diesmal um den Klimawandel und staatliche Überwachung des CO2-Abdruckes aller Bürger geht. Erschienen ist der Roman im September 2021 bei Heyne. 

Der Klimawandel beschleunigt sich immer deutlicher und Ereignisse wie Dürren und Hungersnöte häufen sich. Die EU sieht sich gezwungen massiv einzugreifen. Dabei helfen soll ihnen die App Aequitas der jungen Programmierer Tom Valcke und Alexander Baumgart. Diese berechnet den CO2-Fußabdruck eines jeden Bürgers genau. Trotz massiver Widerstände wird an der Einführung festgehalten und schon bald wird jeder Bürger genau überwacht. Es gibt Gewinner und Verlierer des Systems und Betrug wird gnadenlos bestraft. 

Aktueller können die Themen eines Buches kaum sein und so war ich sofort neugierig als ich von dem Buch erfahren habe. Wie sieht eine Welt aus, in der der CO2-Abdruck jedes Menschen genau gemessen wird? Wie fühlt sich das Leben an in einem Deutschland, das deutlich wärmer geworden ist und in dem die Ernten deutlich geringer ausfallen? Dies waren so die ersten Fragen, die mir in den Sinn kamen. 
In die Geschichte bin ich schnell reingekommen, auch wenn ich mir einen etwas spektakuläreren Start gewünscht hätte. Der Schreibstil des Autors lässt sich gut lesen. Die Kapitel sind alle recht kurz gehalten und die Szenen wechseln immer wieder mal. Gerade zum Schluss wird die Geschichte richtig schnell und ein Ereignis reiht sich an das nächste.
Es werden immer wieder Informationen dazu eingestreut, wie sich das Leben durch den beschleunigten Klimawandel geändert hat, aber ich muss gestehen, die Eindringlichkeit, die diese Geschichte eventuell transportieren wollte, ist bei mir nicht angekommen. Das Buch sieht diese drastischen Veränderungen schon für die nächsten 15 Jahre vor und das war für mich gefühlt zu unrealistisch und dieser Eindruck wurde durch das Nachwort nicht entkräftet. Der Fokus war außerdem auf die beiden Extreme arm und reich gerichtet. Wie es einem Durchschnittsbürger mit diesen Neuerungen ergeht, erfährt man hingegen nicht. 
Insgesamt wirkte die ganze Geschichte zu konstruiert auf mich. Es gab für meinen Geschmack zu viele Zufälle und es ist zu sehr auf „Es muss jetzt was Heftiges passieren“ getrimmt. Das Wissenschaftliche stand weniger im Vordergrund, dafür viel Action und dramatische Entwicklungen. Für mich persönlich ist es ein Thriller, ohne Umwelt oder Science davor. Dafür hätten diese Themen für meinen Geschmack mehr im Fokus stehen müssen. 
Ob mir von den Personen jemand lange im Gedächtnis bleiben wird, kann ich nicht wirklich sagen. Ich habe mit niemanden extrem mitgefiebert. Julian und seine Schwester Leni werden es wohl eher nicht sein. Mit den beiden hat es der Klimawandel nicht gut gemeint. Sie haben einen Bauernhof, der die beiden mehr schlecht als recht ernährt und die ungewollt in die ganze Geschichte hineingezogen werden. Die beiden bleiben dennoch seltsam blass. Ihr Onkel Hektor hingegen ist auf der Gewinnerseite des Klimawandels gelandet. Er ist reich und ein Alkoholiker mit Gewaltproblem und einer gestörten Selbstwahrnehmung. Seine Darstellung war mir irgendwie zu einseitig. Die ACON-Inspektorin war für mich noch am auffälligsten, weil sie keinerlei Skrupel kennt und an sich kein Mensch ist, der sich groß in die Gesellschaft einfügt. Sie ist nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Die beiden App Erfinder Tom Valcke und Alex Baumgart habe ich schon fast wieder vergessen, obwohl diese für das Konstrukt der Geschichte nicht unerheblich sind. 
Die Personenanzahl im Roman ist so überschaubar, dass es keines Personenverzeichnisses bedarf. Im Nachwort greift der Autor nochmals die Themen aus dem Buch auf und liefert dazu noch einige Fakten und den Hinweis, dass man auf seiner Webseite noch weiterführende Informationen findet. Im Nachwort kam für mich fast mehr die Dringlichkeit dieser Themen zum Ausdruck als in der eigentlichen Geschichte. 

Fazit: Für mich ein durchschnittlicher Thriller, der das Interesse durch die sehr aktuellen Themen wecken konnte, diesen aber für meinen persönlichen Geschmack nicht gerecht wurde. Wer gerne Thriller mit viel Action und dramatischen Entwicklungen liest und auch einer etwas konstruierten Geschichte nicht abgeneigt ist, ist bei diesem Roman an der richtigen Adresse.
 
Weitere Rezensionen zum Buch findet ihr hier:
 

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Titel: Dürre
Verlag:Heyne
Autor: Uwe Laub
Erscheinungsdatum: 13.09.2021
ISBN: 978-3-453-44118-7

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Verlag für das Rezensionsexemplar.

1 Kommentar:

  1. Hi Moni,

    der Titel versprach eigentlich ziemlich viel Umwelt.... Schade, aber gut, dass du die Illusion genommen hast. So weiß man, was einen erwartet.

    Liebe Grüße
    Tina

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