Samstag, 28. September 2019

Rezension: „Schicksal und Gerechtigkeit“ von Jeffrey Archer

Jeffrey Archer - Schicksal und Gerechtigkeit
Quelle: Heyne
In „Schicksal und Gerechtigkeit“ erweckt Jeffrey Archer William Warwick, den Protagonisten aus den Bestsellern Harry Cliftons aus der Clifton-Saga, zum Leben. Dies ist der erste Band einer achtteiligen Reihe, der im September 2019 bei Heyne erschienen ist.

William Warwick hat einen Traum. Seit er acht Jahre alt ist, möchte er, sehr zum Misfallen seines Vaters Sir Julian, Polizist werden. Privilegien, die ihm als Hochschulabsolvent und Sohn eines einflussreichen Anwaltes offen stehen, lehnt er ab und so tritt er seinen Dienst bei der Polizei 1982 als Streifenpolizist an. Hierbei kommt er auch mit den ärmeren Teilen der Bevölkerung in Berührung und lernt wichtige Lektionen fürs Leben. Seine Liebe zur Kunst und die durchs Studium erworbenen Kenntnisse eröffnen ihm dann aber doch schnell den Weg zu höheren Aufgaben. Gemeinsam mit dem Dezernat für Kunstfälschung begibt er sich auf die Jagd nach einem vor sieben Jahren gestohlenen Rembrandt. Hierbei lernt er die Liebe seines Lebens, Beth Rainsford, eine Angestellte des bestohlenen Fitzmolean Museums, kennen. Doch sie hütet ein düsteres Geheimnis, dass ihrer Liebe im Weg stehen könnte.

Als ich auf dem Cover den Hinweis gesehen habe, dass es sich hierbei um „Die Warwick-Saga“ handelt, war ich sofort Feuer und Flamme. Harry Clifton hatte mich mit seiner Lebensgeschichte so sehr in den Bann gezogen, so dass mich natürlich auch der Held aus seiner Bestseller-Reihe sehr interessiert hat.
Von Anfang an beweist Jeffrey Archer auch hier wieder, dass er weiß, wie man eine Geschichte erzählen muss, allerdings ähneln sich seine Geschichten so sehr, dass sich ein gewisser Gewöhnungseffekt einstellt und sogar so etwas wie Langeweile aufkommt. Kennt man einen Roman des Autors, so sind seine weiteren Romane teilweise doch recht durchschaubar.
William Warwick kam mir in diesem Roman in der ein oder anderen Situation noch sehr grün hinter den Ohren vor, doch konnte er bei den Menschen, die ihm begegnen, so viel Sympathie erwecken, dass diese ihm bereitwillig helfen und so größere Rückschläge verhindern. Was die junge Beth Rainsford in ihm sieht, ist mir noch nicht ganz klar, denn bei der Einhaltung von Verabredungen erweist sich ihr Verehrer als nicht gerade zuverlässig und besondere Talente eine Frau zu umgarnen, konnte ich in diesem Teil nicht wirklich erkennen.
Viel gibt es hingegen auch nicht über Beth zu sagen. Sie ist eine junge, intelligente Frau, die in dem Museum arbeitet, dem der Rembrandt gestohlen worden ist. Die Liebe zur Kunst ist wohl etwas, dass sie mit William Warwick verbindet. Das Geheimnis, dass sie umgibt, lest ihr dann doch lieber im Roman nach.
Sehr gefallen hat mir hingegen die kleine Schwester William Warwicks. Diese ist genau wie ihr Vater Anwalt geworden, allerdings hat sie eine Schwäche für aussichtslose Fälle. Als sie als Anwältin ihrem Bruder im Gerichtssaal begegnet, zeigt sie allerdings, dass sie durchaus in der Lage ist schwierige Situationen für sich zu nutzen und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir von dieser jungen Frau noch die ein oder andere Überraschung in den nächsten Teilen erwarten können.
Die Gerichtsverhandlungen, die wir in diesem Roman beiwohnen, waren für mich tatsächlich auch mit das Spannendste an diesem Roman. Ich fand es faszinierend mitzuverfolgen, wie Anklage und Verteidigung ihre Strategien aufgebaut haben und so die Geschworenen geschickt in die ein oder andere Richtung lenken konnten. Das hat mich allerdings auch ein wenig an die Serien wie Madlock erinnert, die ich in meiner Kindheit gesehen habe.
Die Ermittlungen von William Warwick waren nicht uninteressant, konnten mich allerdings nicht so in seinen Bann ziehen wie die anschließenden Prozesse. So manches kam mir auch ein bisschen unrealistisch vor und da habe ich mich bereits während des Lesens gefragt, warum dies nicht stärkere Konsequenzen nach sich zieht. Die Geschichte, die in diesem Teil erzählt wurde, ist für mich rund abgeschlossen worden und es gab keinen fiesen Cliffhanger. Es gibt allerdings einen kleinen Teaser, der Jeffrey Archer Fans allerdings nicht zu sehr überraschen sollte.

Fazit: Ein schöner und unterhaltsamer Roman für Fans von Jeffrey Archer und der Clifton-Saga. Mich langweilt der immer gleiche Aufbau seiner Geschichten leider zusehends, so dass mich persönlich dieser Roman nicht wirklich überzeugen konnte. Am meisten konnten mich die Beschreibungen der Gerichtsverhandlungen und die kleine Schwester William Warwicks begeistern, von der wir sicher noch so Einiges erwarten können.

Weitere Meinungen zum Buch findet ihr hier:
Harakiris Leseecke
The Reading World
 

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Titel: Schicksal und Gerechtigkeit
Verlag: Heyne
Autor: Jeffrey Archer
Reihe: William Warwick #1
Erscheinungsdatum: 09.09.2019
ISBN: 978-3-453-47182-5

Vielen Dank an das bloggerportal und den Verlag für das Rezensionsexemplar.

4 Kommentare:

  1. Liebe Moni,
    ich finde es schade, dass er immer wieder dieselben Themen hat und auch die Figuren so ähnlich sind. ich fand die Clifton Saga so toll, aber alles andere ist ebenso aufgebaut und mit der Zeit langweilt es. Schreiben kann er ja und einen Sog entwicklen seine Bücher meistens auch, aber immer daselbe nutz sich viel zu schnell ab.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hey Martina,

      Das stimmt, es ist wirklich schade, denn der Autor weiß wie man erzählt. Ich bin auch noch nicht sicher, ob ich die Reihe wirklich weiter verfolge oder nicht.

      LG, Moni

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  2. Hallo Moni,
    das ist sicher eine der größten Gefahren beim Schreiben und insbesondere dann, wenn man erfolgreich ist. Gut verkaufte Bücher verführen m.E. dazu, im Sinne von "never change a winning team" vorzugehen. Aber das ist eben falsch. Ein Schreibstil kann und sollte gleich bleiben, wenn er der/dem Leser*in gefällt, aber Figuren und Settings müssen sich ändern. Gerade in der Änderung, der Überraschung liegt doch die Würze. Leider kenne ich eine ganze Reihe von Autor*innen, die in ihrem Setting festklemmen (z.B. Donna Leon mit ihren Brunetti-Romanen oder auch Martha Grimes) Ich bin mir nicht sicher, ob nicht auch die Verlage hier eine Teilschuld tragen. Vermutlich wird eher ein bewährtes Konstrukt gesetzt als auf Veränderung.
    LG, Jürgen

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    1. Hey Jürgen,

      Da hast du wohl recht und der Erfolg gibt den Autoren und Verlagen ja recht. Ich bin mir sicher auch Nothing Ventured ist wieder ein Bestseller. Laut goodreads 1600 Bewertungen mit einem Durchschnitt von 4,1 Sternen. Die wenigsten stört es, dass es immer wieder das Gleiche ist. Ich muss da immer an Shades of Grey denken. Das haben auch alle meine Freunde gelesen, die sonst nicht lesen und keinem sind die ganzen Wiederholungen aufgefallen und die Witze mit dem Thesaurus verstehen sie auch nicht und ich finde, das sagt schon alles. :D

      LG, Moni

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