Mittwoch, 10. September 2025

Rezension: „Mein Name ist Lilith“ von Nikki Marmery

Mein Name ist Lilith von Nikki Marmery
Quelle: Fischer
„Mein Name ist Lilith“ von Nikki Marmery ist eine Neuerzählung des christlichen Mythos rund um Lilith, der ersten Frau noch vor Eva. Erschienen ist der Roman im Februar 2024 bei Fischer. 

Im Paradies, am Anfang der Zeit, beginnt die große Lüge: Frauen sind Männern untergeordnet. Lilith und Adam leben gemeinsam im Garten Eden. Als Adam verlangt, dass Lilith als seine Frau seinem Willen gehorchen soll, weigert sie sich - und wird aus dem Paradies vertrieben. Zornig sieht Lilith, wie Gott Eva erschafft, die Frau, die nur Unterordnung kennt. Denn Lilith erinnert sich noch an Asherah, die einst mächtige Ur-Göttin. Doch sie ist verschwunden. Zusammen mit dem Erzengel Samuel bricht Lilith auf, die Göttin zu finden und die Frauen aus der Unsichtbarkeit zurück ins Licht der wahren Geschichte zu führen. 

Dieses Buch habe ich beim Stöbern entdeckt und es hat mich neugierig gemacht, wie Lilith die Ereignisse möglicherweise erzählen würde. Ich bin gut ins Buch reingekommen und konnte mir die Ereignisse gut vorstellen. Da sich das Buch sehr an wichtigen Ereignissen aus der Bibel orientiert, gibt es im Buch einiges an Bibelsprache. Das hat das Lesen für mich teilweise etwas eintönig und die Geschichte langatmig gemacht. 
Das Buch ist in unterschiedliche Abschnitte unterteilt, die wichtige Ereignisse der Bibel aufgreifen, wie z.B. die Schöpfungsgeschichte rund um Adam und Eva oder auch Noah und seine Arche. Ich habe viel wiedererkannt, Liliths Sichtweise gibt diesen Geschichten allerdings immer einen interessanten Twist, den ich durchaus als glaubhaft empfand. Allerdings kommen Männer hier meist sehr schlecht und einfältig weg, was ich etwas einseitig empfand. Dennoch denke ich, dass in diesem Roman auch bewusst übertrieben wurde. 
Sehr interessant hingegen fand ich, welche Mythen die Autorin in diesem Roman einbringt. Die Ereignisse aus der Bibel sind der rote Faden und drum herum ist viel aus unterschiedlichen Kulturen eingebracht, wovon man das ein oder andere mit Sicherheit schon mal gehört hat. Die Ur-Göttin Asherah war mir neu. Sie taucht im gesamten Buch allerdings auch mit anderen Namen auf, von denen mir der ein oder andere dann doch bekannt vorkam. 
Ich mochte Lilith und ihre Sichtweise auf die Dinge, auch wenn diese teilweise etwas sehr einseitig war. Sie ist die erste Feministin und hat den Mut ihre Meinung zu sagen und ihren Standpunkt auch zu halten. In diesem Buch muss sie einige Rückschläge einstecken und dennoch gibt sie am Ende nicht auf, sondern glaubt daran, dass irgendwann eine Zeit kommen wird, in der die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau wieder gegeben ist und die Welt in Harmonie leben kann. Und auch ihre Wut ist nur allzu verständlich und diese kennen wahrscheinlich viele Frauen auf dieser Welt. 
Am Ende des Buches gibt es einiges an Zusatzmaterial. So finden sich dort ausführliche historische Anmerkungen, in denen die Ursprünge der Mythen erklärt werden, die in dieses Buch eingeflossen sind und es gibt Karten der Handlungsorte mit Zeitangaben und den historischen Ortsbezeichnungen. Ich finde es immer interessant, sich bewusst zu machen, wo die Geschichten aus der Bibel ihren Ursprung haben. 

Fazit: Die Geschichten der Bibel aus feministischer Sicht und verwoben mit den Mythen aus unterschiedlichen Kulturen haben mich gut unterhalten, auch wenn es aufgrund der Bibelsprache teilweise etwas langatmig war. Lilith, die erste Frau, hat ihren ganz eigenen Blick auf die Ereignisse, der anders, aber durchaus glaubhaft ist. 

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Titel: Mein Name ist Lilith
Verlag: Fischer Tor
Autor*in: Nikki Marmery
Übersetzer*in: Sabine Herting
Erscheinungsdatum: 28.02.2024
ISBN: 978-3-949465-11-6

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