Samstag, 6. April 2024

Rezension: „Beklaute Frauen“ von Leonie Schöler

Beklaute Frauen von Leonie Schöler
Quelle: penguin
„Beklaute Frauen: Denkerinnen, Forscherinnen, Pionierinnen: Die unsichtbaren Heldinnen der Geschichte“ von Leonie Schöler ist ein Sachbuch, dass in Vergessenheit geratene Frauen in den Vordergrund rückt und zeigt, welchen wichtigen Beitrag Frauen in vielen unterschiedlichen Bereichen geleistet haben. Erschienen ist das Buch im Februar 2024 im Penguin Verlag. 

Frauen und ihr Einfluss auf unsere Gesellschaft und Geschichte wurden immer wieder unsichtbar gemacht und sind so in Vergessenheit geraten. Dabei gibt es viele beeindruckende Beispiele: Wissenschaftlerinnen deren Anteil an wichtigen Errungenschaften nicht anerkannt wurde. Autorinnen, die ihre Werke unter einem männlichen Pseudonym veröffentlicht haben. Oder Künstlerinnen, bei denen die Werke ihrer Ehemänner präsent blieben, während die Kunst der Ehefrauen zunehmend verschwand. Die Historikerin Leonie Schöler wagt sich hier in viele Bereiche und zeigt wie Frauen entscheidend unsere Gesellschaft mitgeprägt haben und dennoch kaum Beachtung erhalten. Dabei wird deutlich, dass es heute wichtiger denn je ist, über Teilhabe und Sichtbarkeit zu sprechen und das nicht nur im Falle von Frauen, sondern auch bei anderen marginalisierten Gruppen. 

In meinem Lesealltag spielen Sachbücher mittlerweile eine wichtige Rolle. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat mir den Einstieg mit seinen günstigen Angeboten leicht gemacht und ich wage mich nun auch an andere Themen ran, die mich interessieren. Dieses Buch ist glaube ich tatsächlich das erste feministische Sachbuch, dass ich gelesen habe und es hat mich insbesondere auch wegen der historischen Komponente sehr angesprochen. 
In sechs Kapiteln behandelt Leonie Schöler unterschiedliche Themen und führt uns so von der französichen Revolution bis in die Neuzeit. Dabei habe ich viel Neues erfahren und über viele Frauen gelesen, die Großartiges geleistet haben, sei es als Gruppe oder als Einzelperson. Beschämt musste ich feststellen, dass ich von Vielem bisher nichts wusste und auch ich sehr von den patriacharchischen Strukturen beeinflusst bin und sich das auch in meinem Denken wiederspiegelt. Ich denke, hier wurde ein wichtiger Anstoß gegeben, um das mehr zu hinterfragen und diese Strukturen aufzubrechen. 
Mich hat Einiges beim Lesen sehr wütend gemacht. Da wurden Veränderungen angestoßen und dann wieder zurückgedreht. Da wurden Frauen wirklich sehr dreist um ihre Anerkennung betrogen oder sie mussten mehrere Rollen gleichzeitig erfüllen. Ich fand es sehr spannend von all diesen Phänomenen zu lesen, die Frauen betreffen und so ihr Leben entscheidend beeinflussen. 
Vorangig geht es in diesem Buch um Frauen, Leonie Schöler hat aber auch auf andere marginalisierte Gruppen aufmerksam gemacht und aufgezeigt, dass verschiedene Themen miteinander verbunden sind. So geht es hier nicht nur um Feminismus, sondern u.a. auch um Rassismus, Ableismus und Intersektionalität. Das Buch hat mir dabei geholfen, einiger dieser Begriffe besser zu verstehen. 
Sehr gut gefallen hat mir, dass die Autorin schon zu Beginn sehr klar benennt, wo ihre Expertise liegt und dass sie auf die Literaturempfehlungen am Ende des Buches verweist. Diese Liste werde ich mir sehr genau anschauen und bin sehr gespannt, welche neuen Blickwinkel mir diese Bücher eröffnen werden. 
Vor manchen Kapiteln gibt es Inhaltswarnungen, die mir gut gefallen haben. Ich habe einen Eindruck gewonnen, was auf den darauffolgenden Seiten thematisiert wird und konnte entscheiden, ob ich mich in dem Moment damit beschäftigen möchte oder dafür einen anderen Zeitpunkt wähle, an dem ich mehr Ruhe und den nötigen Freiraum dafür habe. 

Fazit: Von Anfang bis Ende ein gelungenes und sehr spannendes Sachbuch, das gut verständlich geschrieben ist. Mich hat das Buch sehr zum Nachdenken gebracht und einen guten Einstieg für weitere Bücher zu diesem Themenkomplex geschaffen. Für mich ganz klar ein Buch, dass ich allen empfehlen würde.
 

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Titel: Beklaute Frauen
Verlag: Penguin
Autor*in: Leonie Schöler
Erscheinungsdatum: 28.02.2024
ISBN: 978-3-328-60323-8

2 Kommentare:

  1. Hallöchen liebe Moni,

    danke für deine Vorstellung. Ich bin ziemlich neugierig auf das Buch.
    Ich hatte letztens auf irgendeinen öffentlich-rechtlichen Sender (ja, ab und zu guck ich sowas) ein Interview mit der Autorin gesehen, die auch rege auf Social Media unterwegs ist.
    Dass du das Buch besprochen hast, ist dann jetzt das Sahnehäubchen auf der Torte.

    Sei lieb gegrüßt.
    Tina

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    1. Hey Tina,

      ich guck auch ab und zu öffentlich rechtliche Sender, meist sind es da die Satiresendungen.
      Ich hoffe, dir wird das Buch auch gefallen. Es ist wirklich klasse.

      LG, Moni

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