Samstag, 2. Dezember 2023

Rezension: „Felix Blom - Der Häftling aus Moabit“ von Alex Beer

Felix Blom - Der Häftling aus Moabit von Alex Beer
Quelle: Limes
„Felix Blom - Der Häftling von Moabit“ von Alex Beer ist der Auftaktband einer historischen Krimi-Reihe. Es geht um Felix Blom, der nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis zum Privatdetektiv wird. Erschienen ist der Roman im Oktober 2022 bei Limes.

Berlin, 1878: Nach drei Jahren Moabit wird Felix Blom endlich aus der Haft entlassen, doch seine neugewonnene Freiheit ist an Bedingungen geknüpft: Innerhalb von drei Tagen muss er einen Wohnsitz und eine legale Arbeit nachweisen. Dies erweist sich als nicht ganz so einfach, denn seine Freunde haben sich von ihm abgewandt und sein Hab und Gut wurde gepfändet. Mit Hilfe seiner Nachbarin Mathilde, einer ehemaligen Prostituierten, gelingt es ihm doch noch an einen Job zu kommen. Er schließt sich ihrer Privatdetektei an und ihr erster Fall führt sie direkt zu einer Mordserie, bei der den Opfern mysteriöse Karten zugespielt werden, in denen sie aufgefordert werden, innerhalb von 30 Stunden eine Leiche zu sein. 

Von dieser Reihe habe ich schon länger viel Gutes gehört und nachdem meine Annäherung an das Krimi-Genre mittlerweile ganz gut gelungen ist, dachte ich mir, dass ich diese Reihe in Angriff nehme, insbesondere nachdem ich letztens erst auf einer Lesung der Autorin war. 
Sehr gut gefallen hat mir der Einstieg mit dem echten Ausschnitt aus einer Zeitung. Dieser bildet die Grundlage für die anschließende fiktive Geschichte, bei der es mysteriös zugeht und das mich sofort in die Geschichte reingezogen hat. Das darauffolgende Kennenlernen der Protagonisten stimmte mich positiv für den weiteren Verlauf der Geschichte. 
Die kleinen Details zur Kleidung und zu einigen Gewohnheiten jener Zeit haben mich beeindruckt und das Gefühl für die Geschichte gesteigert. Die Kaiserzeit ist über 100 Jahre her und dennoch gibt es Dinge, die schon sehr jetzt-zeitig wirken, aber auch genug, das eher altmodisch wirkt. Der Eindruck, den ich von jener Zeit erhalten habe, gefiel mir gut und hier muss viel Recherche rein geflossen sein. Manche Details haben mich selber zum Stöbern im Internet animiert und wenn Bücher das schaffen, finde ich das immer ein gutes Zeichen. Mich interessiert die Zeit und das Geschehen. 
Der Roman kommt deutlich mehr wie ein Krimi daher als die anderen beiden Reihen, die ich derzeit lese. Es gibt kriminalistische Arbeit, Befragungen, Sammeln von Indizien. Gleichzeitig wird eine Entwicklung der Zeit aufgenommen und der historische Hintergrund berücksichtigt. Mir hat diese Mischung ganz gut gefallen. Felix Blom und Mathilde Voss hatten hieran jedoch einen großen Anteil. 
Felix Blom, ein Dieb, Gauner und Betrüger, der mir dennoch sympathisch ist. Das hat mich manchmal auch ein wenig an mir zweifeln lassen. Er legt seine Beweggründe für seine Taten der Vergangenheit nachvollziehbar dar, richtig machen tut es die Dinge dennoch nicht. Für seine Arbeit als Detektiv waren seine Kenntnisse allerdings Gold wert. Wer, wenn nicht ein Krimineller selber, kann sich schon am besten in Kriminelle hineinversetzen. 
Mathilde Voss versucht ihr altes Leben als Prostituierte hinter sich zu lassen und hat festgestellt, dass sie sich auch im Ausspähen von Menschen und Geheimnissen ganz gut macht. Leider hat sie mit den gesellschaftlichen Verhältnissen jener Zeit zu tun, die Frauen nicht wirklich viel zutrauen. Abgehärtet durch ihr Leben als Prostituierte, bewegt sie so manchen Hebel, der sie und Felix bei der Lösung ihres ersten Falles voranbringt. 
Es gab noch einige interessante Nebencharaktere, von denen ich hoffe, diesen in den folgenden Bänden wiederzubegegnen. Dabei führt uns der Roman durch die unterschiedlichen Schichten und zeigt die deutlichen Veränderungen Berlins während des Kaiserreichs. Die Grenzen zwischen Gut und Böse werden verwischt und sind nicht so einfach zu benennen wie gedacht. 
In einem kurzen Nachwort erzählt die Autorin davon, wie die Geschichte zu ihr gekommen ist und zu welchen Ereignissen sie recherchiert hat. Sie erzählt aber auch einiges zu den Gebäuden und Straßen Berlins und klärt über Fiktion und Wahrheit auf. Zusatzmaterial wie Karten oder ein Personenverzeichnis gab es in meiner ebook-Ausgabe nicht. 

Fazit: Ein gelungener Auftaktband, der Lust auf weitere Fälle für die Detektei Voss macht. Felix Blom als auch Mathilde Voss konnten mich sehr für sich einnehmen und ich bin gespannt, welche Abenteuer ich noch mit den beiden erleben kann. Empfehlenswert für alle, die historische Krimis mögen.
 

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Titel: Felix Blom - Der Häftling aus Moabit
Verlag: Limes
Autor*in: Alex Beer
Reihe Felix Blom #1
Erscheinungsdatum: 26.10.2022
ISBN: 978-3-8090-2759-1

1 Kommentar:

  1. Servus!

    Na, da hast du auf jeden Fall eine gute Wahl getroffen für deinen nächsten Ausflug in das Genre :). Und du hast ja auch hier die Gelegenheit, nun die ganze Vielfalt der historischen Krimis der Autorin nach und nach kennenzulernen! Ich beneide dich fast ein bisschen darum, dass dir diese Entdeckungsreise noch bevorsteht.

    Ich für meinen Teil bin schon gespannt, was mich 2024 von Alex Beer erwarten wird. Am meisten wünsche ich mir einen neuen Emmerich, aber ich würde mich auch über andere Fortsetzungen freuen :).

    Liebe Grüße
    Ascari

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