Samstag, 7. Oktober 2023

Rezension: „The Memory Keeper of Kyiv“ von Erin Litteken

The Memory Keeper of Kyiv von Erin Litteken
Quelle: Boldwood Books
„The Memory Keeper of Kyiv“ von Erin Litteken erzählt vom Holodomor in der Ukraine. Erschienen ist der Roman bei Boldwood Books im Mai 2022. Eine deutsche Übersetzung gibt es auch bereits. Diese ist unter dem Titel „Denk ich an Kiev“ erschienen. 

Ukraine, 1929: Katya ist 16 Jahre alt, hat eine tolle Familie und ist in den Nachbarsjungen verliebt, doch bald gibt es erste Veränderungen. Stalins Aktivisten treffen im Dorf ein und werben für den Anschluss an die Kolchose. Zuerst ist der Druck noch nicht groß, doch dann verschwinden immer wieder Nachbarn. Doch dies ist erst der Anfang. Die schlimmsten Entbehrungen sollen erst noch kommen. 
Siebzig Jahre später soll ihre Enkelin Cassie ihr Tagebuch und so auch die lang gehüteten Geheimnisse ihrer Familie entdecken. 

Auf dieses Buch war ich einfach neugierig, weil ich Anfang des Jahres erst ein anderes Buch zur Geschichte der Ukraine beendet hatte. Ich habe auch einige Sachbücher gelesen und so lag es nahe auch diesem Buch eine Chance zu geben. 
Ich habe diesmal das englische Original gelesen. Alles war für mich gut verständlich und ich habe keine Wörter nachschlagen müssen. Für geübte Leser sollte das Buch kein Problem sein, auch wenn hier einige ukrainische Begriffe eingestreut wurden. 
In die Geschichte bin ich gut reingekommen. Diese wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die gewisse Parallelen aufweisen. Zuerst, gebe ich zu, war ich davon ein bisschen genervt, denn beispielsweise war hier eine sehr vorhersehbare Liebesgeschichte eingewoben. Im weiteren Verlauf zeigt sich allerdings, dass der heutige Part sehr wichtig für die Geschichte war. Während wir in der Vergangenheit überwiegend von den schweren Zeiten durch die Zwangskollektivierungen, der Zwangsarbeit und der forcierten Hungersnot durch Stalin (Holodomor) lesen, erfahren wir in der heutigen Zeit viel von den Traditionen, die es in der Ukraine vor dieser Zeit gab. Das fand ich sehr spannend, weil es der Geschichte einen guten Kontrast gegeben hat. Mit Fortschreiten der Geschichte war ich manchmal sehr froh von den schlimmen Ereignissen abgelenkt zu werden. 
Die Protagonisten in diesem Buch sind Ukrainer*innen. Das unterscheidet es auch ein wenig von der anderen Reihe, die ich gelesen habe, in der Russlanddeutsche und ihr Schicksal im Fokus stehen. Es gab viele Ähnlichkeiten zwischen den Geschichten, aber eben auch Unterschiede, die es lohnenswert machen beide Geschichten zu lesen. Dieses Buch konzentriert sich beispielsweise auch auf einen kurzen Zeitraum und befasst sich mit dem sogenannten Holodomor in der Ukraine. 
Mit den Menschen in diesem Buch habe ich sehr mitgefiebert und es hat mich mehrmals zum Weinen gebracht. Natürlich ist es eine fiktive Geschichte, aber es basiert eben auf wahren Ereignissen und diese Hungersnot hat stattgefunden. Ich kann nur erahnen, wie schlimm diese Ereignisse für die Menschen gewesen sein müssen, die dies erlebt und überlebt haben. Ich finde es wichtig, sich mit Historie zu beschäftigen, allerdings ist bei der Lektüre dieses Buches eine gewisse mentale Stabilität sehr zu empfehlen. Das Buch spart nichts aus und ist in Teilen wirklich sehr schrecklich, insbesondere mit dem Hintergrund, dass dies so ähnlich wirklich passiert ist. 
Im Nachwort geht die Autorin darauf auch nochmal ein. Sie trennt Fiktion und Wahrheit und gibt einen weitere Zahlen zu den Ereignissen im Buch und erzählt auch in welcher Verbindung sie zu dieser Geschichte steht und warum sie diese erzählen wollte. 

Fazit: Ein berührender historischer Roman, über den Holodomor in der Ukraine, der einen guten Kontrast zwischen Vergangenheit und Gegenwart herstellt und uns einen vergessenen Teil der Historie näher bringt.
 

[#WERBUNG]

Titel: The Memory Keeper of Kyiv
Verlag: Boldwood Books
Autor*in: Erin Litteken
Erscheinungsdatum: 16.05.2022
ISBN: 9781804157572

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Beim Senden deines Kommentars werden Daten gespeichert. Bitte lese daher die Datenschutzerklärung. Mit Abschicken deines Kommentars erklärst du dich mit dieser einverstanden.