Samstag, 2. September 2023

Rezension: „Das Licht zwischen den Schatten“ von Michaela Beck

Das Licht zwischen den Schatten von Michaela Beck
Quelle: Lübbe
„Das Licht zwischen den Schatten“ von Michaela Beck ist ein Roman, der eine Familiengeschichte über 3 Generationen erzählt. Erschienen ist der Roman bei Bastei Lübbe im August 2023. 

Drei Zeitebenen und eingebettet darin eine Familiengeschichte, die sich über acht Jahrzehnte erstreckt. 
Konrad verspricht als Kind seiner Freundin Selma aus reichem Hause, dass er ihre Schwester Alma heilen wird. Kein einfaches Versprechen als Arbeiterjunge, denn dazu muss er Abitur machen und Medizin studieren. Die Nazis werden ihn der Erfüllung seines Versprechens näher bringen. 
Brigitte hat schon immer gegen viele Dinge rebelliert und ist vehement für ihre Überzeugungen eingetreten. So musste sie als Kind auch zur Flucht aus der DDR gezwungen werden und landet letztendlich bei der RAF. 
André fühlt sich in seiner Adoptivfamilie fehl am Platz. Seine richtigen Eltern hat er gemeinsam mit seinen Erinnerungen bei einem Autounfall verloren. Doch er ist ein talentierter Turmspringer und wird in sozialistischer Manier in dieser Disziplin entsprechend gefördert. Die Unwissenheit über seine Vergangenheit und Herkunft lässt ihn dennoch nie los. 

Ich war sehr neugierig auf diesen Roman - insbesondere wegen der RAF als Komponente. Das ist eine Zeit, mit der ich mich eher bisher eher weniger beschäftigt habe. 
Reingekommen bin ich gut in die Geschichte. Ich war neugierig zu erfahren, auf welche Art und Weise die Geschichte erzählt wird und der junge Konrad machte mich neugierig. Angefangen mit dem Ende des ersten Weltkrieges über die Nazizeit bis hin zur Nachkriegszeit in Ost- und Westdeutschland versprach dieses Buch eine vielfältige Mischung zu werden. 
Erzählt wird die Geschichte anhand von drei Personen und mit drei unterschiedlichen Zeitebenen. Die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Zeiten werden erst mit der Zeit klar. Dies fand ich gut gemacht, weil das Ganze so auch ein bisschen was von Detektivarbeit hatte und eine gewisse Dynamik in reinbrachte. 
Die Themen für dieses Buch finde ich nach wie vor spannend und das von mir erwartete Konfliktpotenzial hat sich durchaus auch entfaltet, dennoch hatte ich Schwierigkeiten damit, was mir das Buch nun vermitteln will. Das Buch möchte von den Konflikten zwischen den Generationen erzählen und ich bin mir sicher, dass diese Debatten wahrscheinlich so ähnlich wie im Buch geführt wurden. Für mich persönlich müsste die Auseinandersetzung hiermit allerdings anders stattfinden. Da es im Klappentext bereits erwähnt wird, kann ich hier Konrad als Beispiel nehmen. Konrad lässt sich von den Nazis sein Studium finanzieren. In diesem Buch wird z.B. das Thema aufgemacht „Nicht jeder, der in der SA war, war ein Nazi.“ In unserer derzeitigen politischen Lage halte ich so eine Verharmlosung für sehr gefährlich. So ähnlich geht das dann auch mit den anderen Themen/Konflikten weiter. Diese sind für sich einzeln betrachtet spannend und es sind Dinge, mit denen ich mich mehr beschäftigen möchte, aber die Herangehensweise in diesem Buch war nicht meins. 
Die Personen haben mir dementsprechend teilweise auch so einiges Kopfschmerzpotenzial bereitet. Konrad bin ich anfangs gerne gefolgt, doch mit der Nazizeit hatte ich mit so mancher Entscheidung doch meine Probleme. Sein Bruder Fritz schlägt einen ganz anderen Weg ein und war ein bisschen ungestümer zu Beginn. Brigitte war die Person, die ich gleichzeitig faszinierend und nervig fand. Ich weiß nicht, ob das nun gute oder schlechte Figurenzeichnung ist, aber ich wollte sie teilweise im wahrsten Sinne des Wortes schütteln und sie war mir in manchen Dingen zu extrem. André ist die Person, die mir glaube ich am meisten leid tat, weil er quasi das Produkt aus den Fehlern der Vergangenheit ist und doch gibt es Entscheidungen, die er trifft, die er nur sich selber zuzuschreiben hat. Eine Person, mit der ich richtig mitfiebere habe ich vermisst. Die gab es für mich nicht. 
Ich habe aus diesem Buch dennoch einige neue Informationen für mich mitgenommen. Es hat auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt und es wird mir wohl auch noch einige Zeit in Erinnerung bleiben. Die Komplexität dieser Familiengeschichte hat dafür gesorgt, dass es für meinen Geschmack ein bisschen viele Zufälle gab. Am Ende des Buches gibt es noch ein kurzes Nachwort, dass über Wahrheit und Fiktion und die Arbeit an diesem Roman verrät. 

Fazit: Ein Buch, das viele spannende Themen und Konflikte zu bieten hat und den weiten Bogen vom Ende des ersten Weltkrieges bis hin zum Mauerfall zieht und eine komplexe Familiengeschichte erzählt. Die Herangehensweise an manche Themen empfand ich teilweise als schwierig und auch einige Personen haben mir das weiterlesen nicht immer leicht gemacht, dennoch wird es ein Buch sein, dass mir noch etwas länger im Gedächtnis bleiben wird.
 

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Titel: Das Licht zwischen den Schatten
Verlag: Lübbe
Autor*in: Michaela Beck
Erscheinungsdatum: 25.08.2023
ISBN: 978-3-7857-2866-6

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