Dienstag, 25. Mai 2021

Monis (Zeit)Reise #37: „The Architect‘s Apprentice“ von Elif Shafak / „Alodia, du bist jetzt Alice“ von Reiner Engelmann

            

Monis Zeitreise Update

Auf in die nächste Runde Monis Zeit(Reisen)-Update. Ich stelle euch meine aktuelle Lektüre vor, wie weit ich schon gelesen habe, wie ich das Buch bisher finde und warum ich das Buch ausgewählt habe.

Welche Buch lese ich gerade?
Ich lese "The Architect’s Apprentice" von Elif Shafak und bin bei 72%.
Darüber hinaus habe ich noch ein weiteres Buch angefangen. Es ist wieder ein Sachbuch mit dem Titel „Alodia, du bist jetzt Alice“ von Reiner Engelmann. Hier bin ich auf Seite 87/240.

The Architect‘s Apprentice: „The opening ceremony was glorious.“ (72%)
Alodia, du bist jetzt Alice: „Alina und Darian waren in ein Heim des Vereins Lebensborn e. V. In Bad Polzin verlegt worden.“

Worum geht es in dem Buch?
The Architect’s Apprentice: Es geht um den 12jährigen Jahan, der im 16. Jahrhundert mit einem weißen Elefanten in Istanbul im Palast des Sultans landet. Im Verlauf der Geschichte lernt Jahan den berühmtesten Architekten der islamischen Welt kennen: Sinan. Dieser nimmt Jahan unter seine Fittiche und gemeinsam bauen sie Paläste, Moscheen, Mausoleen, Aquädukte und noch vieles mehr. Ohne Besitz beim Sultan angekommen, wird Jahan zu den höchsten Rängen im Sultanat aufsteigen. Der Weg dorthin ist gespickt mit Gefahren von Intrigen über Kriege und Menschen, die Jahan ausnutzen wollen.

Alodia, du bist jetzt Alice: Es geht um Kinderraub und Zwangsadoption im Nationalsozialismus. Wenn man blonde Haare und blaue Augen hatte, wurde man seinen Eltern in Polen, anderen Regionen Nord- und Osteuropas sowie der Sowjetunion weggenommen und an Adoptiveltern in Deutschland vermittelt, denen erzählt wurde, dass es sich um deutsche Waisen handelt. Dafür wurde einiger Aufwand in Kauf genommen, wie das Erstellen einer neuen Identität und dem Beibringen der deutschen Sprache unter Zwang. In diesem Buch wird das Schicksal der Familie Witasczek rekonstruiert, deren beiden jüngsten Kinder, Alodia und Daria, an deutsche Adoptiveltern vermittelt wurden.

Wie gefällt es mir bisher?
The Architect’s Apprentice: Es gefällt mir weiterhin gut. Es ist kein Pageturner, aber die Geschichte fließt und man verfolgt gerne das Leben von Jahan mit. Es ist ein historischer Roman, aber mit einem großen fiktiven Anteil. Die Informationen zum Leben in Istanbul stimmen, die Bauten mit denen Sinan beauftragt wurde, wer Sultan ist, etc. Das Buch erwähnt aber nur ganz selten mal Jahreszahlen und ich vermute Jahan und die anderen Lehrlinge sind erfunden. Ich bin gespannt, ob es am Ende ein Nachwort gibt. Ansonsten ist es eben ein Buch über das Leben und was man im Laufe dieses Lebens lernt.

Alodia, du bist jetzt Alice: Kann man bei so einem Buch sagen, dass es einem gut gefällt? Ich bin ehrlich wieder einmal erschüttert. Im Unterricht und in der Schule lernt man viel zum Thema, aber es bleibt eher oberflächlich, habe ich das Gefühl. Es gibt so viele Teilaspekte, mit denen man sich beschäftigen kann und  jedes Thema, mit dem man sich beschäftigt, fördert so viel zu Tage, was man noch nicht wusste. Hier geht es nun um Kinder, vordergründig, um die, die später an deutsche Paare vermittelt wurden, aber es wird auch nicht ausgelassen, was den anderen Kindern passiert ist, die nicht vermittelt werden sollten. Man sollte allerdings nicht denken, dass überhaupt eines der Kinder gut behandelt wurde, zumindest nicht auf den ersten 87 Seiten. Es ist wirklich so heftig und wenn man darüber nachdenkt, wie viele bei diesem System mitgemacht haben müssen, dann wird einem schlecht.

Warum wollte ich das Buch unbedingt lesen?
The Architect’s Apprentice: Ich habe Elif Shafak 2019 auf der Frankfurter Buchmesse erlebt und war sehr von ihr als Person beeindruckt und ich mochte die tolle Sprache in ihrem Buch aus der kurzen Lesung. Es ging dort um ein anderes Buch, aber als Liebhaber historischer Romane, die im Mittelalter spielen hat mich „The Architect’s Apprentice“ am meisten angesprochen. 

Alodia, du bist jetzt Alice: Diesmal ist es ein Buch, dass ich über die Bundeszentrale für politische Bildung bezogen habe. „Acht Tage im Mai“ hat mich schon sehr nachdenklich gestimmt und als ich im Shop nochmal nach anderen Büchern geschaut habe, bin ich bei diesem Buch hängen geblieben, aber ich habe mir beispielsweise auch ein Buch über einen Täter gekauft, der erst mit über 90 verurteilt wurde. Auch bei meinem aktuellen Buch frage ich mich, wie es möglich war, so viele Leute zu finden, die bereit waren anderen Menschen so viel Leid zuzufügen und bei meinem aktuellen Buch eben insbesondere  auch Kindern.

Und hier noch einige Hintergrundinfos zu Elif Shafak:
Elif Shafak ist eine britisch-türkische Schriftstellerin. Sie schreibt ihre Bücher auf englisch und türkisch und ihre Bücher haben in der Türkei schon für einige Kontroversen gesorgt. Die Autorin setzt sich für Meinungsfreiheit, Frauenrechte und LGBTQ-Rechte ein und wurde 2017 mit dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln ausgezeichnet. Sie hat bisher 17 Bücher veröffentlich, von denen 11 Romane sind. Darüber hinaus hat Elif Shafak ein PhD in Politikwissenschaften und hat schon an unterschiedlichen Universitäten in England, den Vereinigten Staaten und der Türkei unterrichtet. 

Und hier noch einige Informationen zu Reiner Engelmann:
Der Autor wurde 1952 geboren und hat Sozialpädagogik studiert. Er war im Schuldienst tätig und setzt sich insbesondere für Leseförderung, Gewaltprävention und Kinder- und Menschenrechtsbildung ein. Darüber hinaus organisiert er regelmäßig für Schulklassen und Studenten Studienfahrten nach Auschwitz. Nebenher veröffentlichte er einige Bücher zu Brennpunktthemen, einige seiner Bücher richten sich dabei explizit an Jugendliche. Im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2016 wurde ihm der Literaturpreis für Toleranz, Respekt und Humanität verliehen.

Rezensionen zu weiteren Büchern:
Gibt es bisher nicht.

7 Kommentare:

  1. Guten Morgen Moni :)

    Dein eines Buch kenne ich ja noch von letzter Woche, schön, dass es dir immer noch gut gefällt. Das andere kannte ich noch nicht, die Thematik finde ich aber auch sehr erschreckend. Ich muss gestehen, dass ich das noch gar nicht wusste, aber das Thema insgesamt wurde in der Schule bei mir nur sehr oberflächlich behandelt. Vieles hab ich erst im Nachhinein durch Eigenrecherche herausgefunden.

    Viel Freude noch beim Lesen der Bücher, wobei das für das zweite wirklich ein bisschen makaber klingt.

    Viele Grüße
    Andrea

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    1. Hey Andrea,

      Es gibt glaube ich so vieles was man nicht weiß. In der Schule kann ich mich erinnern, dass man sich mit Anne Frank und dem Antisemitismus dieser Zeit recht ausführlich auseinandergesetzt hat. Der Rest waren einfach nur Fakten auswendig lernen. Es wurde erwähnt, dass auch die und die verfolgt wurden, dass es viele Gräueltaten während des Krieges gab und es Massenermordungen gab, aber was das genau bedeutet und was da genau passiert ist, das lernt man eher nicht. Jedes Buch, dass ich zu dieser Zeit lese, enthält auch immer etwas Neues, was ich vorher so nicht wusste. Ja, Spaß kann man das nicht nennen, ich merke aber wieder bei dem Buch, dass es wichtig ist, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, auch wenn es schmerzhaft ist.

      LG, Moni

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  2. Hallo Moni,
    ich kenne beide Bücher nicht. Das erste Buch hört sich interessant an, aber auf Englisch würde ich es wohl eher nicht lesen. Dafür lese ich zu wenig auf Englisch. Ich merke schon bei "leichter Lektüre", dass mir die ersten Seiten immer schwerfallen, bis ich mich "eingelesen" habe.
    Die Thematik über die Entführungen und Adoptionen vom 2. Buch haben wir in der Schule nicht durchgenommen. Wir haben zwar viele Dokus gesehen und viel über diese Zeit besprochen, aber darüber überhaupt nicht. Ich habe später ein Buch über Zwangsadoptionen von skandinavische Kinder gelesen. Da habe ich dann zum ersten Mal davon erfahren. Ich habe dann damals nach weiteren Infos gesucht, weil mich dieses Thema doch sehr interessiert hat.
    Ich wünsche dir noch viel Spaß beim Lesen der beiden Geschichten.
    Liebe Grüße
    Tinette

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    1. Hey Tinette,

      Ich moderiere alle Kommentare und gestern war ich den ganzen Tag unterwegs.
      „The Architect‘s Apprentice“ gibt es unter dem Titel „Der Architekt des Sultans“ auch auf deutsch. Ich lese gerne zwischendurch auf englisch. Es ist halt Übungssache. Je öfter man das macht, umso besser wird es. Verstehe aber auch, dass einen das abhält. Ich brauche auch viel englisch bei der Arbeit, daher ist es für mich persönlich essenziell, dass ich in dieser Hinsicht dran bleibe.
      Das wird auch erwähnt im Buch, dass es die Zwangsadoptionen auch in anderen Ländern gab. Schlimm was zu dieser Zeit alles passiert ist.
      Vielen Dank. Das werde ich sicher haben.

      LG, Moni

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  3. Huhu Moni,
    ich kann gut verstehen, dass Alodia, du bist jetzt Alice einem "gut gefällt". Unsere Geschichte ist an sich ja unfassbar interessant und mindestens genauso, wenn nicht noch schockierender bis schrecklich.
    Thematisch finde ich daher auch alles, was mit der damaligen Zeit zu tun hat sehr spannend, aber ich fürchte, dass ich persönlich das als zu schlimm empfinden würde, um eines der Bücher komplett zu lesen. Wobei ich immer wieder um solche Bücher rum schleiche. Eigentlich ist es sehr wichtig sich mit der Thematik auseinander zu setzen.

    Liebe Grüße
    Sarah

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    1. Hey Sarah,

      Kann ich verstehen. Ich hab das Buch tatsächlich gestern noch durchgelesen. Es wird besser im Verlauf der Geschichte, auch wenn das Schicksal dieser Kinder weiterhin sehr heftig ist. Schau mal bei deiner Landeszentrale für politische Bildung vorbei oder auch bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Da bekommt man viele Bücher günstiger. Dieses Buch habe ich zum Beispiel über die Bundeszentrale für politische Bildung erworben.

      LG, Moni

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  4. Hallo Moni,
    ich hatte schon mal geschrieben, aber scheinbar hat das nicht funktioniert.
    Ich kenne beide Bücher nicht. Das erste Buch hört sich zwar interessant an, aber ich lese so selten auf Englisch, dass ich selbst bei einfachen Büchern etwas brauche, um reinzufinden.
    Zwangsadoptionen haben wir in der Schule überhaupt nicht durchgenommen, obwohl wir viel über diese Zeit gesprochen und viele Dokus gesehen haben. Ich habe später einen Roman gelesen, der die Thematik von skandinavischen Kindern behandelt hat. Da habe ich dann zum ersten Mal davon gehört.
    Ich verstehe, was du meinst. Ich verstehe nicht, dass Menschen bereit sind, anderen so schreckliche Dinge anzutun. Überhaupt scheint die ganze Zeit so unwirklich zu sein. Deshalb finde ich es wichtig, dass es in der Schule gründlich besprochen wird.
    Ich ärgere mich ja, dass ich damals nicht der Uroma einer Freundin zugehört habe, als sie von ihrer Zeit im KZ erzählen wollte. Als Kinder fanden wir das nicht interessant. Heute würde ich gerne mit ihr als Zeitzeugin sprechen, aber sie ist vor einigen Jahren gestorben.
    Liebe Grüße
    Tinette

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