Samstag, 4. Januar 2020

Rezension: „Die Trossfrau“ von Carmen Mayer

Quelle: Maximum Verlag
Carmen Mayer entführt uns in „Die Trossfrau“ in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges und in die Welt der Marketenderinnen, die in den Trossen der Heere, ihr Auskommen suchten. Erschienen ist der historische Roman im Maximum Verlag im Dezember 2019.

Heiliges Römisches Reich deutscher Nation, 1618: Als Magdalena die Hufe eines Durchreisenden beschlägt, wirft sie ihr Vater umgehend aus dem Haus. Schon immer hatte sie einen schweren Stand in der Familie, weil die Söhne gestorben waren und sie sich nicht in die Rolle fügen wollte, die ihr die Welt als Frau jener Zeit zugesteht. Es verschlägt sie zunächst nach Krems, wo sie in die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten gerät. Fortan zieht sie durch die Lande und schließt sich immer wieder anderen Trossen an. Ihr handwerkliches Geschick und ihre Wissbegierde helfen ihr dabei ein Auskommen zu finden, doch muss sie so auch die Gräuel ertragen, die der Dreißigjährige Krieg so mit sich bringt.

Bücher, die im Dreißigjährigen Krieg spielen, habe ich bisher nicht so häufig gelesen. Meist bin ich bei historischen Romanen eher im Mittelalter anzutreffen. Dieser Krieg stellt einen kritischen Punkt in der deutschen Geschichte dar, erstreckte sich dieser über einen sehr langen Zeitraum und hat sehr viele Opfer gefordert, auch unter den Menschen, die nicht als Soldaten am Krieg beteiligt waren.
Wir verfolgen in diesem Roman beispielhaft das Schicksal der jungen Magdalena, die von ihrer Familie verstoßen wird und sich zukünftig als Marketenderin durchschlägt. Ich bin gut in das Buch reingekommen, auch wenn der Epilog ein wenig wirr auf mich wirkte, doch anschließend lässt sich das Buch gut und flüssig lesen. Eine dritte Person erzählt von Magdalenas Lebensweg, wie dieser ebenjener erzählt wurde.
Der Spannungsbogen wird gleichmäßig über den Roman gehalten. Ich habe die Ereignisse interessiert verfolgt, aber so wirklich mitgefiebert habe ich nicht. Wir erfahren viel über die Gräueltaten, die in diesem Krieg immer wieder stattgefunden haben, aber es war für mich alles eher aus einer gewissen Distanz, die mich selber wahrscheinlich in gewisser Weise auch geschützt hat. Es passieren ziemlich viele schlimme Sachen und die Menschen in jenen Tagen müssen über die Zeit mit Sicherheit ziemlich abgestumpft sein. Andauernd umherreisen, immer wieder sein Hab und Gut verlieren, Gewalt erleben und froh sein darüber, dass man überlebt hat, stelle ich mir ziemlich schlimm vor.
Es gibt immer wieder Abschnitte, in denen das Buch ein wenig in ein Sachbuch umschwenkt. In diesen Passagen erfahren wir von wichtigen historischen Ereignissen in dieser Zeit, welche Parteien und Länder beteiligt waren und wie es zu diesem Konflikt kommen konnte. Diese Informationen fand ich sehr interessant, aber es war mir fast schon ein wenig zu sehr lehrbuchmäßig. Dennoch rundet es den Roman ab, der sich mehr auf das Leben im Tross der Heere konzentriert.
Hier lernen wir, welche Aufgaben es in einem Tross zu erledigen gab und das hier teilweise die Geschlechterrollen verschwommen sind, weil man eben auf das Wissen von jeder Person angewiesen war und hier kein Rücksicht auf das Geschlecht genommen werden konnte. Wir erfahren etwas über den Aberglauben der Menschen und auch Hexenverfolgungen sind am Rande ein Thema.
Das Nachwort in diesem Roman hat mich tatsächlich sehr berührt. Es zeigt sehr gut auf, welche Rechercheleistung die Autorin für diesen Roman erbracht hat, denn das es gut recherchiert ist, merkt man auf jeder Seite. Es hat mir nochmal ein etwas anderen Blick auf das Buch und die Ereignisse darin gegeben. Neben einem Nachwort, findet sich am Ende des Buches ein Glossar, ein Quellenverzeichnis und kurze Informationen zu den realen historischen Personen im Buch. Die Anzahl der Personen ist überschaubar, so dass auf ein Personenverzeichnis verzichtet werden konnte.

Fazit: Ein solider historischer Roman, der einen die Hintergründe des Dreißigjährigen Krieges und das Leben und die Schicksalsschläge in einem Tross näher bringt. Ich war eher interessiert als Zuschauer dabei, als dass ich wirklich mitgefiebert habe. Wer sich für diese Zeit interessiert, kann aber sicherlich viele interessante Informationen aus diesem Buch für sich mitnehmen.

Weitere Meinungen zum Buch findet ihr hier:
Ullas Leseecke

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Titel: Die Trossfrau
Verlag: Maximum Verlag
Autor: Carmen Mayer
Erscheinungsdatum: 02.12.2019
ISBN: 978-3948346102

3 Kommentare:

  1. Liebe Moni,
    ich habe das Buch auf der Wunschliste, weil ich erst vor kurzem mitbekommen habe, dass es eine Art Fortsetzung von "Das Awaren Amulett" ist, das mir sehr gut gefallen hat. Und wie i9ch hier lese, spielt es auch einige Zeit in Krems...das ist nicht weit von mir entfernt ;)
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hey Martina,

      Dann wird dir das Buch sicher gefallen. So wie ich es verstanden habe, wird wohl das Leben von Nebenfiguren aus „Das Awaren Amulett“ weiter verfolgt. Viel Spaß beim Lesen.

      LG, Moni

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  2. Guten Morgen,
    vor einigen Jahren habe ich mich ausschließlich im Genre "Historisch" bewegt. Ich muss mal prüfen, warum sich mein Lesegeschmack so deutlich verändert hat.
    Wünsche dir einen tollen Tag,
    Mel

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