Samstag, 11. Mai 2019

Rezension: „Das Weingut 2 - Aufbruch in ein neues Leben“ von Marie Lacrosse

Marie Lacrosse -  Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben
Quelle: Goldmann
Im April 2019 ist der zweite Teil der Weingut-Saga „Das Weingut – Aufbruch in ein neues Leben“ von Marie Lacrosse im Goldmann-Verlag erschienen. Die Geschichte rund um Franz und Irene und das Gerbansche Weingut wird weitererzählt und dabei rücken auch die Arbeitsbedingungen in den Fabriken Ende des 19. Jahrhunderts in den Fokus.

Elsass, 1871: Der deutsch-französiche Krieg ist vorbei. Als Franz aus dem Krieg zurückkehrt, ist das Dienstmädchen Irene, dass er eigentlich heiraten wollte nicht mehr da. Diese ist geflohen als Wilhelm Gerban ihr eine niederschmetternde Wahrheit enthüllt. Nach der Geburt ihres Sohnes verdingt sie sich in einer Textilfabrik unter schwersten Bedingungen. Hierbei lernt sie auch den Arbeiterführer Josef Hartmann kennen, der sich für die Belange der Fabrikarbeiter einsetzt. Bei ihm findet sie ein Stück weit Nähe und Geborgenheit. Doch kann sie Franz, den Vater ihres Sohnes, jemals wirklich vergessen?

Was habe ich mich auf diesen zweiten Teil gefreut! Schon der erste Teil konnte mich mit seiner Familiengeschichte, in der das Historische nicht nur Beiwerk ist, von sich überzeugen und so war es auch dieses Mal wieder.
Marie Lacrosse hat mich mit ihren Beschreibungen und ihrer Wortwahl direkt ans Ende des 19. Jahrhunderts katapultiert. Ich habe die Szenen, sei es nun auf dem Weingut, in den Fabriken oder in Frankreich, vor meinem inneren Auge gesehen und konnte so noch mehr der Geschichte nachspüren.
Dieses Mal wurde auch der Spannungsbogen durchgehend gehalten. Manchmal wollte ich noch zügiger lesen, um schneller zu erfahren wie es mit Irene und Franz weiter geht, aber ich wollte auch auf keinen Fall etwas verpassen. Die Dramatik war diesmal gut gesetzt und zu keinem Zeitpunkt übertrieben.
Die Themen in diesem Buch sind vielfältig. Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken werden eindrücklich geschildert. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz spielen zu dieser Zeit keine Rolle und auch die Kinder mussten ihren Beitrag zum Lebensunterhalt der Familie leisten. Es wird das Bild einer Gesellschaft gezeigt, in der die Schere zwischen Arm und Reich sehr groß ist. Mit Josef Hartmann gibt es eine Person in diesem Buch, die sich für die Belange der Arbeiter*innen einsetzt und eine Verbesserung erreichen möchte.
Der Weinanbau nimmt in diesem Roman einen wichtigen Platz ein. Hier ist die Autorin dem Wunsch vieler Leser nachgekommen, die mehr über den Anbau und die verschiedenen Weinsorten erfahren wollten. Es wurde ein großes Spektrum abgedeckt, der auch die Verwaltung eines Weingutes sowie die damit einhergehenden Widrigkeiten nicht außer Acht lässt. Als weiteren Themenschwerpunkt haben wir psychatrische Einrichtungen und die Behandlungsmethoden, die dort zu jener Zeit angewandt wurden.
Mit den Personen im Buch habe ich jederzeit mitgefiebert. Im Besonderen mit Irene und Franz, aber auch das Schicksal Pauline Gerbans, Franz Mutter, hat mich in Atem gehalten. Mathilde konnte mich in diesem Roman positiv überraschen, andere Personen wiederum haben mit ihrer Niedertracht und ihrem Neid weiter an Sympathie verloren.
Bei all diesen positiven Punkten hat es die Autorin wieder geschafft, nicht das Historische aus den Augen zu verlieren. Man merkt dem Buch auf jeder Seite an, dass gut recherchiert wurde. Dies dann so einzubinden, dass der Leser etwas lernt und sich dabei unterhalten fühlt, ist eine große Kunst.
Ausgestattet ist der Roman mit einem Personenverzeichnis, einem Glossar, einem Quellenverzeichnis und einem Nachwort, dass Wahrheit und Fiktion trennt und den positiven Eindruck der ausführlichen Recherche stützt. Die Fakten wurden geschickt in die Geschichte eingebaut und es gab Veränderungen im vertretbaren Rahmen. Für alle Ungeduldigen gibt es ganz zum Schluss noch eine Leseprobe aus Teil 3, der im Herbst erscheint und die Reihe abschließen wird.

Fazit: Eine Familiensaga mit Tiefgang, die meinen Wissensdurst nach historischen Informationen gepaart mit einer spannenden Handlung stillt. Der zweite Teil der Weingut-Saga hat mir noch besser gefallen als Band 1 und so bin ich in freudiger Erwartung auf den Herbst. Empfehlenswert für alle, die eine Familiensaga lesen möchte, die nicht nur unterhält, sondern auch ein Bild der Zeit vermittelt, in der sie spielt.

Weitere Meinungen zum Buch findet ihr hier:

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Titel: Das Weingut - Aufbruch in ein neues Leben
Verlag: Goldmann
Autor: Marita Spang/Marie Lacrosse
Reihe: Das Weingut 2
Erscheinungsdatum: 15.04.2019
ISBN: 978-3-442-20555-4

Vielen Dank an das bloggerportal und den Verlag für das Rezensionsexemplar.

2 Kommentare:

  1. Liebe Moni,
    auch mir hat der zweite Band noch besser gefallen als band 1 und Marie Lacrosse alias Marita Spang ist einfach eine hervorragende Autorin, wenn es um Bücher mit historischem Hintergrund geht.
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Liebe Moni,

    das klingt nach einem interessanten und vielfältig angelegten Buch, danke für die Rezi.
    Ich mag ja wie du Bücher mit historischem Kern und denke, dass ich über diese Zeit und Thematik noch nicht sehr viel gelesen habe.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
    Barbara

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