Ladies Crime Night Hamburg vs. Lübeck

Das Konzept ist schnell erklärt: Gelesen wird aus der Anthologie „Tatort Nord“, mehrere Autorinnen nehmen an dieser Veranstaltung teil und haben jeweils 7 Minuten, um aus ihrer Geschichte vorzulesen. Es sind genau 7 Minuten, denn nach dieser Zeit fällt ein Schuss und es muss sofort aufgehört werden zu lesen, auch wenn es mitten im Satz ist. 

An zwei dieser Veranstaltungen habe ich in den letzten Wochen teilgenommen und an dieser Stelle möchte ich nun meine Eindrücke mit euch teilen. Konnten mich beide Ladies Crime Nights überzeugen? Oder geht das Konzept nur in einem bestimmten Rahmen auf.   

 

 

Fangen wir zunächst mit der Location an: Hier tritt die MS Hanse Star samt Hafenrundfahrt gegen den Audienzsaal des Lübecker Rathauses an. 

Der Audienzsaal kann mit viel historischen Flair aufwarten. Die Wände sind voller Gemälde, Stuck verziert die Decken und Wände und der Marmorboden wirkt edel. Ein Saal, der zu beeindrucken weiß und ich bin sehr froh, dass ich diesen im Rahmen einer Lesung kennenlernen durfte. Es war alles sehr hell und ich glaube ein bisschen schummriges Licht, hätte der ein oder anderen Lesung nicht geschadet, aber ansonsten eine Top Location, die ich mir auch für eine historische Lesung gut vorstellen könnte. 

Auf der MS Hanse Star ging es etwas heimeliger zu, aber der Hamburger Hafen wusste an diesem Tag mit seinem ganzen Charme zu punkten. Bestes Sonnenwetter und ein toller Sonnenuntergang in tollen Farben haben den geneigten Zuhörer zunächst etwas abgelenkt, aber zu den Lesungen selber war es dann fast schon dunkel und so konnte man sich bei gedimmten Licht und dem Schaukeln der Wellen ganz der Stimmung der Krimilesungen hingeben. Brezeln und anderer Knabberkram unterstützen dabei den Eindruck eines gemütlichen Krimiabends. 

Kommen wir nun zu den Lesungen der Autorinnen. Hier kann ich zwischen beiden Veranstaltungen kaum Unterschiede feststellen. Ich hatte einige Überschneidungen bei den Autorinnen, aber immerhin kamen auch 3 neue Geschichten und Autorinnen in Hamburg für mich dazu. Die Anthologie „Tatort Nord“ deckt wirklich ein breites Spektrum an Krimigeschichten ab. Vom Serienmörder über den Ermittler mit norddeutschen Charme bis hin zu Streitigkeiten zwischen Freunden, die eskalieren oder Szenen einer Ehe, die bisweilen humoristisch wirken, ist alles dabei. Bei beiden Veranstaltungen haben die Autorinnen ihre Geschichten wunderbar zur Geltung gebracht. Keine Lesung wirkte irgendwie langweilig oder einschläfernd. Ganz im Gegenteil jede Autorin hat ihrer Geschichte die richtige Stimmung mitgegeben und ich habe mich an unterschiedliche Orte in Hamburg und Schleswig-Holstein versetzt gefühlt. 

Auch die Stimmung bei beiden Lesungen gefiel mir gut. Bei der Lesung in Lübeck hatte man vor den Lesungen und in der Pause Zeit dazu, sich mit den Autorinnen vor Ort auszutauschen. In Hamburg war dies eher nur in der Pause möglich und für die Anzahl der Gäste waren fast ein bisschen zu wenig Bücher vorhanden. In Lübeck hatte ich das Gefühl, dass die Besucher ein bisschen zurückhaltend waren, was ich fast ein bisschen schade fand. In Hamburg haben sich einige getraut die Gunst der Stunde zu nutzen und mit den Autorinnen ins Gespräch zu gehen und sich ihre Bücher signieren zu lassen. 

Fazit: Das Konzept der Ladies Crime Night geht in den unterschiedlichsten Konstellationen auf. Die unterschiedlichen Locations können dabei ihren jeweiligen Charme zur Geltung bringen. Dazu kommt, dass die Autorinnen mit ihrer Herzlichkeit und Nahbarkeit zu einer gelungenen Veranstaltung beitragen. Ich kann euch eine Ladies Crime Night nur wärmstens ans Herz legen und den Tipp mitgeben: Nutzt die Chance, wenn ihr mit eurer Lieblingsautorin bei einer Lesung in den Austausch treten könnt. Sie freuen sich bestimmt.