Quelle: Droemer-Knaur |
Italien, 1167: Eine schreckliche Seuche dezimiert die Armee Friedrich Barbarossas und zwingt ihn dazu schmachvoll aus Italien zu fliehen. Doch auch in der Heimat findet er keine Ruhe. Der Streit zwischen Heinrich dem Löwen und seinen zahllosen Feinden ist aufs Neue entfacht. Nur kurzzeitig gelingt es ihm Frieden zwischen den Parteien zu stiften, doch Heinrich dem Löwen steigt seine Macht immer mehr zu Kopf - erst recht als er eine englische Prinzessin heiratet und sich auf Pilgerfahrt begibt.
Derweil wird in den neue gegründeten Siedlungen im Osten Silber gefunden. Markgraf Otto weiß diesen Fund zu seinen Gunsten zu nutzen und das Machtgefüge verschiebt sich erneut zu Gunsten der Feinde Heinrichs des Löwen.
Eine Reihe, die mich über viele Jahre begleitet und begeistert hat, geht zu Ende. Ich war natürlich sehr gespannt, welche Themen die Autorin in den Fokus rücken wird und an welchem Punkt die Reise enden wird. Mit diesem letzten Band sind wir nun auch vollständig in der Zeit angekommen, in der die Hebammen-Saga der Autorin spielt, die ich ziemlich schnell abgebrochen habe. Ich war gespannt, ob ich Marthe und Christian mehr abgewinnen kann und vielleicht doch noch Lust drauf bekomme, diese sehr erfolgreiche Reihe Sabine Eberts nachzuholen.
Der Schreibstil der Autorin war wie in allen anderen Teilen auch wunderbar zu lesen. Die Autorin konzentriert sich oftmals auf wichtige Gespräche, so dass man gar nicht unbedingt bei den Schlachten dabei ist, sondern eher im Nachhinein zum Beispiel von wichtigen Erfolgen oder Misserfolgen in Schlachten erfährt. Die Autorin achtet allerdings sehr darauf, dass interessante Details in die Szene eingebaut werden und man so dennoch Einiges über das Leben an einem Kaiserhof oder auf einer Burg eines Grafen erfährt.
Sehr gut gefallen hat mir wieder einmal, dass fast alle handelnden Personen historisch verbürgt sind. Sabine Ebert möchte Geschichte erzählen und braucht hierzu keine fiktive Rahmenhandlung, in die die historischen Ereignisse eingebettet sind. Das ist schon ein deutlicher Unterschied zu vielen anderen historischen Romanen. Auf ca. 70 historisch verbürgte Personen kommen gerade mal 6 fiktive Figuren und keine der fiktiven Figuren spielt eine tragende Rolle im Gefüge des Romanes.
Marthe und Christian sind die fiktiven Figuren, die am meisten erwähnt werden und auch kleinere Szenen haben. Für Fans der Hebammen-Saga ist das ein nettes Gimmick, mir fingen die beiden mit ihrer Perfektion dann doch wieder auf die Nerven zu gehen und es waren mir fast schon zu viele Szenen und Erwähnungen. Wir können an dieser Stelle also festhalten, dass ich die Hebammen-Saga mit Sicherheit nicht nachholen werde.
Sabine Ebert hat wieder sehr darauf geachtet ein umfangreiches Bild jener Zeit zu erschaffen. Wir erleben die Italienfeldzüge Friedrich Barbarossas mit, sind dabei, wie der Konflikt zwischen Heinrich dem Löwen und seinen Feinden immer mehr eskaliert, wir erleben mit, wie Heinrich dem Löwen seine Macht zu Kopf steigt und er die Bodenhaftung verliert, wir sind dabei wie im Hintergrund Allianzen und Intrigen geschmiedet werden und wie auch Grafen, Markgrafen oder auch Geistliche ihre Macht vergrößern und auszunutzen wissen. Der Spannungsbogen bleibt dabei eher auf einem gleichbleibenden Niveau. Für mich war es ein Buch bei dem man die Informationen manchmal auch erst sacken lassen muss, bevor man weiter liest.
Das Bild was hier von Friedrich Barbarossa und Heinrich dem Löwen erschaffen wird, fand ich interessant. Diese Reihe hat insgesamt neue Facetten zu diesen Personen hinzugefügt, über die ich auch schon in anderen historischen Romanen gelesen habe. Die Rolle der Frau war in diesem finalen Band nicht ganz so stark wie in vorherigen Teilen. Es war hier doch mehr, dass eine Frau die ihr zugedachte Rolle erfüllen muss. Natürlich lenken auch hier die Frauen im Hintergrund teilweise geschickt ihre Männer, aber in anderen Bänden der Reihe kam das noch mehr zum Tragen. Das hat mich ein bisschen traurig gemacht, weil das ein Punkt für mich war, der die Reihe sehr stark gemacht hat.
Von der Recherche her steht dieser Roman den anderen Teilen in keinster Weise nach. Diese war wieder top und man merkt das auf jeder Seite. Das Zusatzmaterial ist sehr umfangreich und in diesem Maße für mich auch beispiellos. Es gibt zu Beginn ein umfangreiches Personenverzeichnis, dass historische und fiktive Personen trennt. Im vorderen Buchdeckel findet sich eine Karte, die das Machtgefüge um 1181 zeigt. Hinten findet sich ein umfangreiches Nachwort, in dem die Autorin Fiktion und Wahrheit trennt. Die Eingriffe waren minimal und definitiv im vertretbaren Rahmen für meinen Geschmack. An die Danksagung schließen sich Stammbäume, ein Glossar, eine kleine Auswahl an Fachliteratur und eine den kompletten Romanzyklus umfassende Zeittafel an.
Fazit: Eine historische Reihe, die in diesem Genre ihresgleichen sucht und insgesamt sehr empfehlenswert ist. Geschichte wird in dieser Reihe lebendig gemacht und kommt auch ohne fiktive Rahmenhandlung sowie Effekthascherei aus. Dieser letzte Band war für mich dennoch wegen einiger kleiner Punkte etwas schwächer als die Vorgänger. Empfehlenswert für alle geschichtlich interessierten Leser, die sehr gut recherchierte Romane mögen, die ein solides Geschichtswissen vermitteln und zeigen wie Macht in der Vergangenheit ausgeübt wurde.
Weitere Meinungen zum Buch findet ihr hier:
Meister der Täuschung (Schwert und Krone #1)
Der junge Falke (Schwert und Krone #2)
Zeit des Verrats (Schwert und Krone #3)
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Verlag: Knaur HC
Autor: Sabine Ebert
Reihe: Schwert und Krone #5
Erscheinungsdatum: 02.11.2020
ISBN: 978-3-426-22710-7
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