Donnerstag, 9. Mai 2019

#bbfliest und „The Mister“ von E L James

Quelle: Goldmann
Ich habe bei #bbfliest mitgemacht und es war ein echtes Highlight. So viel vorab.
Das Buch unserer Wahl: The Mister von E L James. Wer den hashtag schon länger verfolgt, weiß, dass hier jede Einzelheit des Buches genauestens analysiert und auseinander genommen wird.
Das ist auch der Grund, warum ich zwar über mein Leseerlebnis berichten möchte, aber dem Buch keine wirkliche Bewertung geben möchte. Allen Teilnehmern war schon vorher klar, dass ihnen das Buch nicht wirklich gefallen wird und da finde ich haben die positiven Rezensionen durchaus recht, wenn sie schreiben, dass man das Buch eben einfach nicht lesen soll, wenn man weiß, dass man es eh nicht mögen wird. Auf der anderen Seite können die #bbfliest-Mitstreiter durchaus ihre vermutlich 1-Sterne Rezensionen gut begründen, denn das Buch hat uns Einiges geliefert.

Worum geht es im Buch? Maxim Trevelyan ist reich, gutaussehend und hat bisher in seinem Leben noch keinen Tag gearbeitet. Die Frauen liegen ihm zu Füßen und was nicht bei 3 auf den Bäumen ist, wird gnadenlos flachgelegt. Noch nie konnte eine Frau seinem Charme widerstehen. Doch sein Leben soll sich drastisch ändern. Sein großer Bruder stirbt bei einem Unfall und nun ist er der Earl von Trevethick, der Verantwortung übernehmen muss. Außerdem tritt die 23jährige Alessia Demachi in sein Leben. Erst seit kurzem in England, beginnt sie für Maxim Trevelyan zu putzen. Vom ersten Augenblick an, ist er von ihr fasziniert und auch als ihre Vergangenheit Alessia einholt, kann er nicht von ihr lassen…

Achtung! Es könnte im weiteren Verlauf auch Spoiler geben. Falls ihr das Buch noch lesen wollt, einfach nicht weiterlesen.

Welche Richtung dieses Buch einschlägt, wird auf Grund der kurzen Zusammenfassung denke ich klar. Die #bbfliest-Teilnehmer wurden nicht enttäuscht und wurden mit vielen Klischees konfrontiert. Hinzu kommt noch, dass im ersten Drittel des Buches absolut überhaupt nichts passiert, außer das Alessia für ihn putzt und Mister Maxim nach dem ersten kurzen Kennenlernen in „erotischen“ Gedanken an rosa Oma-Schlüpper versinkt. Vorher hat er vorzugsweise Frauen über tinder oder in Bars fürs fleischliche Vergnügen gesucht oder in seiner Trauer einfach mal die Schwägerin flachgelegt.
Im Buch gibt es zwei unterschiedliche Perspektiven. Da wäre einmal die von Maxim als Ich-Perspektive und Alessias, die in der 3. Person geschrieben wird. Das macht die Hierarchie in diesem Buch deutlich. Er ist der erfahrene Mister, der gesellschaftlich und wirtschaftlich über seiner Putzfrau steht. Alessia hingegen ist untergeordnet, naiv, schüchtern und blickt zu ihrem Mister Maxim auf, der so gutaussehend und nett zu ihr ist.
Bis zum ersten Sex in diesem Buch muss man etwas länger warten, aber auch dann ist sich die Autorin E L James für kein auch noch so abgedroschenes Klischee zu schade. Maxim übernimmt die verantwortungsvolle Aufgabe des Entjungferns, denn schließlich muss es ja jemand tun und wer wenn nicht er, wäre am besten für diese Aufgabe geeignet. Alessia, die gerade den Fängen der Kriminellen entkommen ist, die sie für Sex verkaufen wollten, ist seine willige und gelehrige Schülerin, die nicht genug bekommen kann. Darüber hinaus spielt sie für ihn auf dem Klavier und auch das Kochen übernimmt sie gerne.
Da dem Buch noch etwas Dramatik fehlt, tauchen die Menschenhändler, die sie nach England gebracht haben, wieder auf und auch Alessias Heimat Albanien und eine Reise quer durch Europa fehlen in diesem Roman nicht. Wenn man die Klischees ignoriert und einfach ohne zu hinterfragen liest, kommt hier tatsächlich so etwas wie ein Lesefluss auf und ich bin schneller vorangekommen. An einigen Stellen kann man das Augenrollen allerdings nicht ganz unterdrücken. Ich sehe schon die Strafe von Mr. Grey auf mich zukommen. :D
Früher muss ich das tatsächlich auch getan haben, denn Shades of Grey hat mich damals gut unterhalten, trotz des schon damals sprachlich eher dürftigen Schreibstils. Ich merke, dass vor allen Dingen twitter, mich für einige Dinge wie Sexismus oder auch Feminismus sensibilisiert hat und ich dadurch viele Dinge kritischer sehe, auch wenn es in diesem Punkt sicher noch viel für mich zu lernen gibt. Ich kann ein Buch wie The Mister aber nicht mehr einfach so hinnehmen und alles ignorieren.  
Zusammen mit den Mitstreitern von #bbfliest haben wir das mit dem nötigen Humor und Sarkasmus getan. Dieser Umstand und dass ich das Buch auf englisch gelesen habe, haben mir das Durchlesen des Buches erleichtert. Hätte ich alleine gelesen, hätte ich es glaube ich bei 25% abgebrochen. Interessant fand ich den Vergleich einiger Passagen im Deutschen und Englischen. Man merkt dem Buch an, dass es schnell übersetzt werden musste und das mehrere Leute (insgesamt 6) an der Übersetzung gearbeitet haben. Aus crimson tide wird dann mal eben Erdbeerwochen oder aus upper lip wird im Deutschen die Unterlippe. Ich könnte hier noch weitere Beispiele aufführen, aber dann wird das Ganze hier zu lang.
An dieser Stelle ein ganz großes Lob, an alle #bbfliest-Teilnehmer. Es war mir eine Ehre mit euch gemeinsam dieses Buch auseinanderzunehmen und auch auf Dinge hingewiesen zu werden, die mir selber nicht so aufgefallen sind. Mal sehen, vielleicht mache ich in der Zukunft ein weiteres Mal mit, aber jetzt möchte ich lieber ein Buch lesen, dass nicht ganz so viele Klischees bedient und mich auf positive Art begeistern kann.

Rezensionen der #bbfliest-Teilnehmer:
flying thoughts
iamjane.de

Andere Rezension zum Buch:
booklovin
It's all about books

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Titel: deutsch: The Mister
englisch: The Mister
Verlag: deutsch: Goldmann, englisch: Arrow books
Autor: E L James
Erscheinungsdatum: 20.04.2019
ISBN: 978-3-442-49024-0

2 Kommentare:

  1. super geschrieben und auf den Punkt gebracht! 😃
    Mir geht's übrigens bei der Sensibilisierung mancher Themen durch Twitter wie dir. Ich glaube, ohne auf Twitter aktiv zu sein, wäre mir der Sexismus etc. gar nicht aufgefallen. Da soll mal jemand behaupten, Social Media wäre Unsinn.

    Mir hat das gemeinsame virtuelle Lesen mit den Diskussionen richtig Spaß gemacht und beim nächsten Mal bin ich sicher wieder dabei. Ich glaube, dass ich mich privat noch nie so ausführlich mit einem Buch befasst habe, wie mit The Mister!

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    1. Das stimmt, durch twitter sind mir schon einige Themen aufgefallen über die ich vorher nie nachgedacht habe. Schön, dass es nicht nur mir so geht.
      Vielen Dank für deinen lieben Kommentar und vielleicht bis zum nächsten Mal bei #bbfliest.

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