Samstag, 8. April 2017

Rezension: "Paper Princess" von Erin Watt

Paper Princess
Quelle: Piper
"Paper Princess" ist das New Adult-Debüt des Autorenduos Elle Kennedy und Jen Frederick, besser bekannt unter Erin Watt. In Amerika wurde der Roman, der die Geschichte von Ella und den fünf Royal-Brüdern erzählt, total gehypt und ist in Deutschland im Februar 2017 im Piper-Verlag erschienen.

Als ihre Mutter stirbt, beschließt Ella Harper sich alleine durchzuschlagen statt zu Pflegeeltrn zu gehen. Schon mit 15 muss sie sich deshalb mit Strippen und Kellnern verdingen, während sie nebendessen noch zur Schule geht, um ihren Abschluss zu machen. Doch dann taucht der Multimillionär Callum Royal auf, der sich als Vormund und bester Freund ihres biologischen Vaters vorstellt, und entführt sie in die Welt der 5 Royal-Brüder. Diese sehen verdammt gut aus und besonders zu Reed spürt Ella trotz der zahlreichen Beleidigungen sofort eine besondere Anziehungskraft. Wie wird Ella sich in dieser Welt voller Luxus und Gemeinheiten schlagen?

Was soll ich zu diesem Buch nur schreiben? Wieder ein Buch aus Amerika das total gehypt wird, das auch hierzulande gute Bewertungen ohne Ende einfährt. Mich konnte es überhaupt nicht überzeugen und ich habe es nur zu Ende gelesen, weil die twitter-Leserunde unter #bbfliest so unterhaltsam war, ansonsten hätte ich das Buch mit seinen ganzen Klischees wahrscheinlich irgendwann aus dem Fenster geschmissen. Ganz ohne Spoiler werde ich in meiner Rezension wohl nicht auskommen.
Die Dinge, die mir gut gefallen haben, sind ziemlich schnell aufgezählt. Der Schreibstil lässt sich gut lesen und so kommt man mit dem Buch gut voran. Außerdem mochte ich Ella mit ihrem Sarkasmus ganz gerne und dass sie den Royal-Brüdern immer wieder Kontra gegeben hat. Dass sie an den Beleidigungen und dem Verhalten der anderen Mitschüler nicht kaputt geht, verdient schon ziemlichen Respekt. Wenn die Royals nämlich entscheiden, dass man mit dir nicht abhängen darf und gemein zu dir sein muss, dann macht die Schule das.
Somit wären wir auch schon bei den ganzen schlechten Dingen in dem Buch. Der Roman strotzt nur so vor Klischees, Gewalt und sexuelle Gewalt werden verharmlost, Drogen werden verharmlost, die Royal-Brüder sind verzogene Arschlöcher, die meinen das Zentrum des Universums zu sein und der Vormund von Ella, Callum Royal, hat ein eindeutiges Alkoholproblem und hat seine Söhne absolut nicht im Griff.
Zu den Charakteren im Buch konnte ich nicht wirklich eine Bindung aufbauen, weswegen ich auch nicht unbedingt mitgefiebert habe. Die Royal-Brüder sind untereinander ziemlich austauschbar. Reed Royal ist der Anführer der Truppe und wahrscheinlich hat sich Ella genau deswegen auch diesen Royal ausgesucht. Die Anziehungskraft zwischen den beiden war mir total schleierhaft. Man wird als Schlampe und Zerstörerin der Familie bezeichnet und auf Anweisung dieser Person auch noch von allen andern Mitmenschen scheiße behandelt und fühlt sich dennoch zu dieser Person hingezogen? Reed Royal bietet ihr Sex an, damit sie die Familie in Ruhe lässt. Was ist das bitte für ein Mensch? Also ich persönlich würde diesen Typen mit der Kneifzange nicht anfassen, da hilft auch das gute Aussehen nichts, wenn der Charakter so scheiße ist.
Das Ella das Verhalten ihres Vormundes Callum Royal mit dem Verlust der Ehefrau entschuldigt, fand ich auch mehr als befremdlich. Dieser hat seine Söhne absolut nicht im Griff, was sicher auch daran liegt, dass er sein eigenes Leben absolut nicht im Griff hat. Er hat ein Alkoholproblem, darüber hinaus hat er sich eine sehr junge Freundin gesucht, die eigentlich auf seine Söhne steht. Selbst vor Sex vor den Kindern wird kein Halt gemacht. Solchen Situationen können sich die Jugendlichen nur durch weggehen entziehen. Absolut widerlich und eklig. Hinter verschlossenen Türen können sie machen was sie wollen, aber bitte doch nicht vor Kindern und Jugendlichen.
Dann noch die Sache mit der Gewalt und den D
rogen. Dieses Thema wird im Buch absolut verharmlost. Gewalt scheint für viele Dinge die Lösung zu sein. Als Ella unter Drogen gesetzt wird, scheinen alle Royal-Brüder absolute Experten zu sein, was das angeht. Ob Ecstasy, Molly oder Coke, die Royal-Brüder kennen sich aus und man muss hier bedenken, dass diese alle im Jugendalter sind. Die Zwillinge sind gerade mal 15. Ich bin mir sicher, es gibt in echt tatsächlich solche 15jährigen, die sich bestens mit allen möglichen Drogen auskennen, aber ich kann hier echt nur hoffen, dass das eine Minderheit ist. Im Buch wirkt es irgendwie selbstverständlich sich mit solchen Dingen auszukennen und auch die Wirkungen der unterschiedlichen Drogen genau zu kennen.
Man muss sich vor Augen führen, dass dies ein Buch ist, das von Jugendlichen gelesen wird und da hier keine Differenzierung statt findet, halte ich das Bild, das in diesem Buch vermittelt wird, für absolut bedenklich. Es gibt noch viele weitere Punkte im Buch, die in diese Richtung gehen, aber das würde den Rahmen dieser Rezension sprengen.
Nur noch eine Kleinigkeit zur Sprache und der Übersetzung. Ich habe das Buch im Original auf englisch gelesen. Die Sprache ist jugendlich, dennoch konnte es mich nicht über Sachen wie bestest hinwegtrösten. Das ist auf einer Stufe mit einzigste im Deutschen. Außerdem haben wir bei #bbfliest festgestellt, dass die Übersetzung teilweise sehr daneben ist. Um nur ein Beispiel zu nennen, Callum Royal ist über den Tod von Ellas Mutter aufgeregt statt der richtigen Übersetzung mit erschüttert oder traurig.

Fazit: Verdientermaßen nur 1 Stern. Voll von Klischees und einem Weltbild, dass ich mir für die Jugend von heute absolut nicht wünsche. Von mir gibt es keine Leseempfehlung für dieses Buch.

Weitere Meinungen zum Buch findet ihr auf folgenden Blogs:
I am Jane
Kitsune
Laberladen

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Titel: Paper Princess
Verlag: Piper
Autor: Erin Watt
Reihe: Royal #1
Erscheinungsdatum: 01.03.2017
ISBN: 978-3-492-06071-4

8 Kommentare:

  1. Hallo Moni,
    ich hab jetzt schon so viel Lob über dieses Buch gehört, es hypt total. Aber deine Rezension zeigt mir wieder, dass man nicht etwas kaufen und lesen muss, nur weil es grad in ist. Sowas, wie du beschreibst, find ich nämlich auch total daneben. Daher, danke, ich werde dieses Buch nciht lesen!
    Viele Grüße von
    Daniela vom Buchvogel-Blog
    #litnetzwerk

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    1. Nach 2 gehypten Büchern, die ich beide nicht so gut fand, habe ich davon auf jeden Fall auch erst mal genug. :D

      LG, Moni

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  2. Hallo liebe Moni :)

    Es ist immer wieder intressant zu sehen, dass es zu dem ganzen Hype auch eine andere Seite der Medaille gibt. Bisher sind mir eigentlich nur gute Rezensionen zu dem Buch untergekommen, aber so wie du es darstellst, kann ich gut nachvollziehen, dass es dich nicht überzeugen konnte. Das hört sich nämlich alles andere als nach Lesegenuss an!

    Liebe Grüße,
    Lisa von Prettytigers Bücherregal

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    1. Das stimmt, aber bei dem Buch bin ich doch teilweise erschrocken, wenn den Leuten das Gleiche auffällt wie mir, sie es aber dennoch toll fanden und 4 oder 5 Sterne geben. Davon habe ich jetzt tatsächlich auch schon einige Rezensionen gelesen.

      LG, Moni

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  3. Hallöchen Moni =)

    Ich verfolge seit ein paar Wochen dieses große Getöse um das Buch. Ich will gleich dazu sagen, dass ich bereits "Paper Princess" und "Paper Prince" gelesen habe und mich von beiden recht gut unterhalten gefühlt habe.

    Wer Bücher dieses Genres liest (ich mache hier ab und zu einen Abstecher hin), der wird niemals ein Story ohne Klischees vorfinden. Ich bemäkele das auch echt oft, aber Paper Princess ist hier wirklich keine Ausnahme.
    Sexuelle Gewalt und Drogen werden zwar thematisiert, aber in meinen Augen nicht verharmlost (das zeigt sich auch nochmal ganz deutlich im zweiten Band). Auch deine anderen Kritikpunkte kann ich nachvollziehen, sehe sie aber nicht ganz so tragisch wie du =).
    Versteh mich nicht falsch. Ich akzeptiere es vollkommen, wenn jemand ein Buch aus bestimmten Gründen nicht gut findet. Das ist absolut legitim.
    Ich denke bloß, dass dieses Buch aktuell mal wieder als Aufhänger dafür genutzt wird, ein riesen Fass aufzumachen und mal ordentlich vom Leder zu ziehen. Aus meiner Sicht wird gerade vieles schlechter geredet als es im Buch tatsächlich ist. Ganz besonders schlimm finde ich es aber, dass einzelne Blogger sich vorne hinstellen und anderen vorschreiben wollen, was sie gut zu finden haben und was nicht BZW. sie dafür zu verurteilen, dass sie etwas gut finden. Absolut nicht nachvollziehbar für mich. Die Kommentare auf Twitter haben mich wirklich erschreckt!
    Ich halte mich selbst für einen anständigen Menschen mit recht gut ausgeprägten Moralvorstellungen und trotzdem hat mich dieses Buch gut unterhalten.

    Was wäre denn auch die Bloggerszene ohne regelmäßige Aufreger und Dramen? Ein bisschen muss ich über sowas ja schon schmunzeln =))). Das gehört eben dazu.

    LG
    Anja

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    1. Wäre es ein Buch für Erwachsene hätte es mich glaub ich weniger gestört, wirklich gut weggekommen wäre es dann aber auch nicht. Den zweiten Band kenne ich nicht, deswegen kann ich das nicht beurteilen, aber ein 15jähriger, der sich wie selbstverständlich mit Drogen auskennt, finde ich schon verharmlosend. Es wird ja als etwas ganz normales dargestellt. Ergo, wer das nicht weiß, ist irgendwie unnormal. Aber jeder hat da natürlich auch ein anderes Empfinden.

      LG, Moni

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    2. Huhu Moni =)

      natürlich hat da jeder ein anderes Empfinden, wir sind eben alle unterschiedlich. Ich denke, man kann das trotzdem nicht pauschal verurteilen. Es kommt eben immer auf einen selbst an und das Umfeld, in dem man aufwächst. Hast du beispielsweise mal "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" gelesen? Dieses Buch musste ich in meiner Schulzeit lesen und ich glaube, es ist auch weiterhin Schullektüre für pubertierende Teens. Dagegen ist "Paper Princess" ein totaler Waisenknabe =).
      Ich habe zu "Paper Princess" leider überhaupt keine Altersempfehlung gefunden. Müsste ich eine Empfehlung aussprechen, dann wäre ich genau deiner Meinung. Für mich ist das Buch eher was für Erwachsene.

      LG
      Anja

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    3. Hey Anja,

      Nein, das Buch habe ich nicht gelesen. Finde das allerdings schwer vergleichbar, da das Buch einen ganz anderen Kontext hat. Das Buch möchte ja auch darüber aufklären, was passiert, wenn man drogenabhängig ist. Das ist bei Paper Princess ja komplett anders. Ella denkt ja nicht wirklich lange darüber nach, dass sie auch von dem anderen Typen hätte vergewaltigt werden können, sondern daran, dass Reed am nächsten Morgen nicht mehr in ihrem Bett liegt.
      Ich habe zu dem Buch schon Rezensionen von 15jährigen gelesen und anfangs wurde es wohl auch als Jugendbuch beworben. Mittlerweile wurde das bei lovelybooks auf Erotik geändert, aber die englische Version ist auf amazon unter fremdsprachiger Literatur und da bei Kinder- und Jugendbüchern gelistet.

      LG, Anja

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