Quelle: Corgi/Penguin Random House |
Britannien: Uther Pendragon liegt im Sterben. Seine Zeit ist vorüber und unstetige Zeiten beginnen. Alle Hoffnungen liegen auf Arthur, Sohn des Uther, dem vorausgesagt wird Britannien wieder zu vereinen. Herein geboren in diese Zeit wird Lancelot. Ein Junge, der seine gesamte Familie verloren hat und auf einem vergessenen Landflecken zum Krieger erzogen wird. Dort verbindet sich sein Schicksal mit dem Guineveres und Merlins. Als er Arthur das erste Mal sieht, weiß er sofort, dass er sein Leben für ihn geben würde und so wird er zum größten Krieger Britanniens.
Ein Buch, dass mir mal wieder gezeigt hat, das auf englisch lesen auch echt anstrengend sein kann. Letztes Jahr bei einer Angebotsaktion habe ich dieses Buch auf englisch erworben und als auf instagram zu einer Leserunde aufgerufen wurde, dachte ich mir, dass ich die Gelegenheit gleich beim Schopfe packe. Ich lese sehr gerne Bücher in einer Leserunde, weil dies nochmal andere Perspektiven eröffnet.
Giles Kristian erzählt sehr imposant. Trotz meiner Schwierigkeiten mit dem Englisch entstand ein lebhaftes Bild vor meinem Auge. Es ist halt wirklich sehr ausführlich. Da geht es nicht nur in einen Wald, sondern die Bäume, Tiere und Pflanzen werden benannt. Ich kenne so die Standardsachen, aber wenn Tiere wie Rebhuhn oder Pflanzen wie Schafsgarbe vorkommen, komme ich mit meinen Englisch-Kenntnissen an meine Grenzen. In diesem Punkt braucht ihr also wirklich einen breit gefächerten Wortschatz oder Durchhaltevermögen so wie ich.
Das Buch hat sich sehr wie ein historischer Roman gelesen, aber es hat auch eindeutige Elemente aus der High Fantasy. Es geht sehr mittelalterlich zu, es gibt einige mystische Elemente und die Geschichte lässt sich Zeit. Ich habe Lancelots Kindheit miterlebt, war dabei wie er ausgebildet wurde und wie seine Ausbildung später zum Tragen kommt. Es gibt immer wieder spannende Ereignisse und Lancelot ist an einigen Schlachten beteiligt, die recht genau beschrieben werden. Dies ist alles natürlich fiktiv, da es sich bei König Arthur und seinen Rittern um Sagengestalten handelt. In dieser Hinsicht fand ich das Buch sehr gelungen. Es hat die Sage zum Leben erweckt.
Hierbei steht allerdings Lancelot im Mittelpunkt und das legt natürlich den Fokus deutlich anders. Mir hat es im Großen und Ganzen gefallen, weil ich dadurch dabei war, wie Lancelot zu dem wurde, der er ist. Diese Geschichte wurde für mich glaubwürdig erzählt. Andere Dinge sind dafür allerdings zu kurz gekommen. Morgana taucht nur kurz auf und auch die anderen großen Ritter an der Seite Arthurs erleben wir nur sporadisch, meist bei Schlachten und eben aus der Sicht Lancelots.
Giles Kristian hat sich recht frei an der Sage bedient und so weicht einiges natürlich vom Bekannten ab. Für mich war das ok, weil es ziemlich lange her ist, dass ich etwas mit Arthur und seinen Rittern gelesen habe. Es war eher so, ach ja, dieser Charakter gehört ja auch noch zur Arthus-Sage, daher hatte ich in dieser Hinsicht auch keine besonderes Erwartungen, sondern war einfach gespannt auf die Geschichte an sich.
Mit Lancelot habe ich die meiste Zeit mitgefiebert. Manches ist ihm ein bisschen zu sehr zugeflogen, bei seinem Training zum Kämpfer wurde dies glücklicherweise noch ein wenig korrigiert. Seine Freundschaft und Liebe zu Guinevere habe ich auf jeden Fall sehr gefühlt, aber auch da gab es die ein oder andere Szene, die eher weniger meinem Geschmack entsprach. Gerade zum Ende hin mit den Zeitsprüngen hatte ich Probleme. Es waren meist Zeitsprünge von mehreren Jahren und Lancelot befand sich damit auch an einem anderen Punkt im Leben und war dann anders. Beim Sprung vom Kind zum Erwachsenen hat das noch gepasst, aber der Sprung zu einem erfahrenen Kämpfer, der mittlerweile genug vom Kämpfen hat, war mir dann zu abrupt.
Merlin ist in diesem Buch ein sehr zwiespältiger Charakter, aber es ist gut gemacht. Ich wusste manchmal nicht so recht, was ich von ihm halten sollte. Denn auf der einen Seite steht er auf Arthurs Seite und unterstützt Lancelot auf seinem Weg, andererseits holt er die Menschen oftmals nicht ins Boot bei seinen Plänen, sondern platziert sie einfach auf seinem imaginären Schachbrett, dass er sich selber zurecht gelegt hat. Hiermit entspricht er dem typischen Druiden, dessen Wege manches Mal unergründlich erscheinen und der sehr geheimnisvoll rüberkommt.
Arthur und seine glorreiche Zeit kam mir in diesem Buch viel zu kurz. Als man ihm das erste Mal begegnet, ist die Begeisterung Lancelots greifbar und ich war da voll dabei, doch dieses Bild verändert sich recht schnell, weil es eben diese Zeitsprünge gibt. Wir bekommen alles wichtige von Arthurs Weg mit, aber es ist eben wie ein Schnelldurchlauf. Der zweite Teil dieser Reihe beschäftigt sich dementsprechend gar nicht mehr mit Lancelot und Arthur, sondern der nächsten Generation.
In einem kurzen Nachwort erfahren wir etwas zu den Beweggründen Giles Kristians die Arthus-Sage erneut zum Leben zu erwecken, obwohl es schon viele Bücher hierzu gibt. Diese Ausführungen fand ich äußerst interessant und runden den Roman wunderbar ab. Darüber hinaus gibt es noch ein kurzes Personenverzeichnis und eine kurze Leseprobe aus dem zweiten Band.
Fazit: Ein solider Roman über Lancelot und König Arthur, der mit seiner imposanten Kulisse zu punkten weiß. Das Ausführliche hat mir das Lesen dieses Buches auf englisch allerdings etwas beschwerlich gemacht. Empfehlenswert für alle, die Lust auf eine Neuerzählung der Arthus-Sage aus einer anderen Perspektive haben und die gerne epische Erzählweisen mögen.
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Verlag:Corgi
Autor: Giles Kristian
Erscheinungsdatum: 02.05.2019
ISBN: 9780552174008
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