Dienstag, 22. Februar 2022

Monis (Zeit)Reise-Update #72: „Wiedervereinigungsgesellschaft“ von Thomas Großbölting

               

Monis Zeitreise Update

Auf in die nächste Runde Monis Zeit(Reise)-Update. Ich stelle euch meine aktuelle Lektüre vor, wie weit ich schon gelesen habe, wie ich das Buch bisher finde und warum ich das Buch ausgewählt habe.

Welches Buch lese ich gerade?
Ich lese „Wiederverinigungsgesellschaft: Aufbruch und Entgrenzung in Deutschland seit 1989/1990“ von Thomas Großbölting und bin auf Seite 103/568.
 
„»Die Stimmung war ratlos bis stinkig«, lässt sich der 1967 geborene Maik W. im Jahr 2018 und damit 28 Jahre nach der Wiedervereinigung zitieren.“ (S. 103)
 
Worum geht es in dem Buch?
Es geht in diesem Buch um die Wiedervereinigung und die Frage, ob der Osten anders ist. Thomas Großbölting ist Historiker und sieht sich eher als ein Produkt der Nachwendejahre und nicht der Zeit der DDR. Der Autor wirft einen Blick darauf, wie unterschiedlich die Wiedervereinigung in Ost und West aufgenommen wurde. Während es für den Westen das Ende der SED-Diktatur bedeutete und sich ansonsten nicht viel änderte, waren die Veränderungen im Osten enorm. Die Wiedervereinigung an sich wird auch heute noch als ein positives Ereignis betrachtet, egal ob in Ost- oder Westdeutschland. Von den Menschen im Osten hat diese aber eine deutlich größere Anpassungsleistung abverlangt als dem Westen. Der Autor beleuchtet genau die Ereignisse in den Jahren 1989 und 1989 und bettet diese in einen längeren Veränderungsprozess ein, der den Strukturwandel in den 90er Jahren ebenso beleuchtet und bis in unsere heutige Zeit nachwirkt.

Wie gefällt es mir bisher?
Ich finde dieses Sachbuch hochinteressant. Ich war 4 Jahre alt bei der Wiedervereinigung und ich weiß zwar, dass es so war, dass Deutschland 40 Jahre geteilt war, aber in meinem Empfinden hat die Teilung nie wirklich eine Rolle gespielt. Ich musste beim Lesen des Buches feststellen, dass meine Sichtweise sehr westlich und privilegiert geprägt ist, denn wenn man mal genauer drüber nachdenkt, die Menschen im Osten und einige zusätzliche Faktoren haben die Wiedervereinigung auf den Weg gebracht, der Westen hat dazu erstmal nicht viel beigetragen, sondern eher reagiert. Wie muss das sein, wenn man plötzlich statt in einer Diktatur in einer Demokratie aufwacht? Alles muss neu geregelt werden, alles muss angepasst werden, plötzlich hat man Rechte und Pflichten, die man vorher nicht hatte, anstelle der Planwirtschaft muss man sich plötzlich dem Kapitalismus in all seinen Facetten stellen und wir wissen alle, das hat nicht nur gute Seiten. Ich stelle mir das echt heftig vor, wenn sich die Welt um einen herum plötzlich so grundlegend ändert. Bis zu diesem Buch habe ich da allerdings nie wirklich drüber nachgedacht. Für mich war es immer so, es kommt zusammen was zusammengehört, aber was das für eine Kraftanstrengung ist/war, darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. 40 Jahre Kommunismus machen ja auch etwas mit einem und ich glaube nicht, dass alle das unbedingt scheiße fanden. Die Menschen dort wurden ja auch in diesem Sinne erzogen und das geht nicht spurlos an einem vorbei.
 
Warum wollte ich das Buch unbedingt lesen?
Ich schau öfter mal im Shop der Bundeszentrale für politische Bildung vorbei und die haben so viele interessante Sachbücher. Ich kann mich da oftmals nur schwer entscheiden, weil ich vieles interessant finde. Ich habe im letzten Jahr einiges gekauft, womit ich mich noch beschäftigen möchte. Was macht unsere Demokratie aus, wie ist sie ausgestaltet, welche historischen Ereignisse haben uns wie geprägt, aber auch Bücher zu Themen wie Antisemitismus oder Rassismus sowie auch anderen gesellschaftlichen Themen sind dort zu finden. Schaut da gerne mal vorbei. Ich kann es nur empfehlen. Die meisten Bücher im Shop sind Abdrucke von Verlagsbüchern, dieses hier tatsächlich mal nicht. Dieses Buch gibt es tatsächlich nur bei der bpb.

Und hier noch einige Hintergrundinfos zu Thomas Großbölting (aus dem Buch entnommen):
Thomas Großbölting ist Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) und Professor für Zeitgeschichte an der Universität Hamburg. Zuvor lehrte und forschte er in Berlin, Magdeburg, Toronto und Münster.

Rezensionen zu bisher gelesenen Büchern von Thomas Großbölting:
Ich habe noch nichts anderes von dem Autor gelesen.

3 Kommentare:

  1. Guten Morgen Moni :)

    Das Buch kannte ich bisher nicht, Sachbücher kommen mir momentan aber auch eher selten unter. Die bpb wiederum kenne ich aber gut, ich hab erst letzte Woche bei denen wieder neue Sätze "Fluter" bestellt für die Arbeit.
    Die Thematik an sich finde ich spannend, auch wenn ich nicht wirklich viel dazu beitragen kann. Ich kenne das geteilte Deutschland ja gar nicht (Jahrgang 94) und um die Auswirkungen noch merken zu können, war ich schlicht zu klein. Dennoch finde ich, dass man als Kind des Ostens schon die Unterschiede merkt, die durch die damalige Teilung immer noch da sind. Und auch nicht selten höre ich im Familienkreis, dass früher nicht alles schlechter war.

    Lieben Gruß
    Andrea

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  2. Huhu Moni,
    oh da fällt mir wieder ein, dass ich auch bei der Bundeszentrale für politische Bildung Bücher shoppen gehen wollte.
    Ich muss mich da unbedingt Mal drum kümmern. Es gibt einfach so viele interessante Bücher über diese Zeit. Und eventuell kann man dadurch auch die Sicht einiger Menschen deutlich besser verstehen.
    Auch dein Eindruck zu deiner aktuellen Lektüre finde ich sehr interessant.

    Liebe Grüße
    Sarah

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  3. Hallo Moni,
    Sachbücher lese ich auch gerne mal. Dein aktuelles kenne ich aber nicht. Ich bin 6 Jahre nach der Wiedervereinigung geboren. Wir hatten früher Nachbarn, die immer von ihrem Leben in der DDR erzählt haben. Aber da war ich noch zu klein und habe noch nicht verstanden, worüber sie da eigentlich sprechen.
    Danke für den Tipp. Ich werde mich mal in dem Onlineshop umschauen.
    Ich wünsche dir noch viel Spaß beim Lesen.
    Liebe Grüße
    Tinette

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