Anfang Februar war ich beim Crime Day im St. Pauli Theater in Hamburg. Man könnte jetzt behaupten, das passt überhaupt nicht zu meinem Blog, denn die klassischen Thriller und Krimis mit Mord und Totschlag sind so gar nicht meins. Allerdings war auch Marc Elsberg zu Gast. Ein Autor, dessen Bücher ich sehr gerne lese, weil sehr spannende Themen wie z.B. Stromausfall oder Genmanipulation behandelt werden.
Beim Crime Day ging es aber nicht nur um Krimis und Thriller, sondern auch um True Crime und somit echte Fälle und das wiederum finde ich spannend und interessant. Die Verlagsgruppe Random House und Stern Crime hatten sich ein spannendes Programm für den Tag ausgedacht. Dieses bestand aus Diskussionen und Panels auf der Hauptbühne des St. Paulis Theaters, Workshops mit True Crime Experten und Autoren in der Kammer bzw. in der Werkstatt und der Eat the World Crime Tour durch St. Pauli. Am Abend gab es noch eine Inszenierte Lesung. Man musste sich im Vorfeld entscheiden, welches Paket man buchen möchte. Ich habe mich für das Tagesprogramm im Theater und einen Workshop entschieden und damit war mein Tag auf jeden Fall sehr gut gefüllt.
Los ging es mit einer Diskussion zum Thema Spannung in Krimis und Thriller. Hier waren Charlotte Link, Andreas Gruber und Silke Müller zu Gast. Eine sehr unterhaltsame Diskussion, die unterschiedliche Ansätze bei der Arbeit offenbart hat. Ich habe von keinem der Anwesenden ein Buch bzw. einen True Crime Bericht gelesen, dennoch konnten die Autoren mich für sich einnehmen und haben mich neugierig gemacht. Charlotte Link hat beispielsweise schon in ihrer Kindheit für die gruseligen Momente beim Spielen gesorgt und Andreas Gruber kann sich beim Korrekturlesen seiner Bücher sogar selber überraschen. Silke Müller hat bei ihrer Arbeit zu True Crime schon mit dem BKA zusammengearbeitet und zwar in einer richtigen heftigen Abteilung bei der es um sexuelle Gewalt gegenüber Kindern ging. Bei ihrer Arbeit ging es aber nicht nur um die Fälle, die bearbeitet wurden, sondern auch um die Menschen, die dort arbeiten und welche Methoden diese haben, um sich von den schrecklichen Verbrechen, die sie jeden Tag sehen abzugrenzen.
Beim nächsten Panel ging es darum, wie blutig es zugehen darf in Krimi- und Thriller-Romanen. Marc Elsberg ist hier für Susanne Thiesler eingesprungen, die leider kurzfristig verhindert war. Komplettiert wurde die Runde durch Elisabeth Herrmann und Felix Bringmann. Hier ging es viel ums Handwerkliche und mit welcher Art von Gewalt(physisch oder psychisch) man den Leser bzw. auch sie selber mehr schocken kann. Elisabeth Herrmann konnte mich bei dieser Diskussion sehr für sich einnehmen. Ich fand sie sehr sympathisch und authentisch und mochte einfach ihre ganze Art über dieses Thema zu reden und sie hat uns auch eine Kostprobe ihres Morden mit Gefühl und Ästhetik vorgelesen.
Bei der nächsten Veranstaltung konnte sich das Publikum dann aktiv beteiligen. Es wurden viel Fälle vorgelesen und wir sollten entscheiden, ob es sich um einen echten Fall handelt oder um Fiktion. Die Fälle wurden abwechselnd von zwei Personen vorgelesen und danach durfte man über eine App auf dem Smartphone abstimmen. Das Publikum war gut, denn wir lagen bei jedem Fall richtig.
Anschließend gab es für mich dann erstmal eine Pause, bevor es um 15 Uhr dann weiter ging zum gebuchten Workshop. Ich hatte mich für den Workshop von Claudia Brockmann „Warum Menschen Töten“ entschieden. Claudia Brockmann ist Kriminalpsychologin bei der Hamburger Polizei und macht ihrer Arbeit dort seit 33 Jahren. Diesen Workshop fand ich heftig. Sie hat aus ihrem Buch vorgelesen und von einem Fall erzählt, bei dem ein Mädchen brutal von einem jugendlichen Nachbarn ermordet wurde. Die Details möchte ich euch hier ersparen, dazu könnt ihr ja ihr Buch lesen. ;) Das ist vielleicht auch der Grund warum ich Krimis und Thriller sowie auch True Crime nicht lese. Ich empfand diesen Fall so heftig und wenn man sich dann noch bewusst macht, dass das wirklich passiert ist. Die Realität kann echt brutal sein, aber ich fand es wiederum sehr interessant von ihrer Arbeit an diesem Fall zu hören. Als Kriminalpsychologin muss man sehr akribisch sein, jeden einzelnen Punkt für sich betrachten, sich in die Psyche des Täters versetzen und herausfinden, was diese Person angetrieben hat. Bestimmt ein sehr spannender und interessanter Job für den man aber einige spezielle Anforderungen erfüllen muss.
Als letztes habe ich dann die Diskussion „Wenn aus Fakten Fiction wird - welche Rolle spielen gesellschaftliche Realität im Kriminalroman?“ besucht. Hier war Marc Elsberg dabei, dessen Spezialgebiet das ja quasi ist, sowie Ellen Sandberg und Klaus Püschel. Das fand ich eine sehr gelungene Runde. Ellen Sandberg hat von ihrem Roman berichtet, in dem es um Euthanasieopfer im 3. Reich ging. Ich habe schon einige Bücher zum 3. Reich und auch dem 2. Weltkrieg gelesen, aber dieser spezielle Fall war mir bis dahin nicht bekannt. Marc Elsberg konnte von der Arbeit an seinen Romanen berichten und im speziellen von seiner Arbeit zu seinem letzten Roman „Gier“, in dem es um eine Theorie zum Wohlstand geht, die er entdeckt hat und wo er mit den federführenden Wissenschaftlern in Kontakt getreten ist und daraus dann den Roman entwickelt hat. Klaus Püschel ist Rechtsmediziner, dem die Fakten sehr wichtig sind und die Darstellung seiner Arbeit im Fernsehen und Buch oftmals nicht gelungen findet. Ich mochte seine Art und konnte mich da in vielem Wiedererkennen, denn auch mir ist eine realistische Darstellung lieber als eine falsche aufgrund der Dramaturgie. Eine Kopie seines Schädels aus einem 3D Drucker hatte er zudem auch noch dabei.
Bevor ich mich dann auf dem Weg nach Hause gemacht habe, ging es dann noch nach oben in einem Raum, in dem man die Autoren treffen und sich Bücher signieren lassen konnte. Ich wollte diesmal unbedingt ein Bild mit Marc Elsberg, denn bisher war ich nur auf einer Lesung, auf der es mir zu voll war, um mich noch für eine Signatur und ein Bild anzustellen. Diesmal hat das allerdings geklappt und ich kann demnächst einem Freund von mir eine Freude machen, in dem ich ihm ein signiertes Exemplar von „Helix“ mitbringe.
Wie ihr seht war es ein spannender Tag auf dem Crime Day in Hamburg, bei dem man viel erleben konnte und viel Input bekommen hat. Ich wäre im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder dabei und würde mich freuen, wenn diese Veranstaltung erneut stattfindet.
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