Quelle: Lübbe |
„A Column of Fire“ oder auf Deutsch „Das Fundament der Ewigkeit“ von
Ken Follett ist der 3. Kingsbridge-Roman. Diesmal werden wir ins 16.
Jahrhundert und die Welt des ersten Geheimdienstes der Welt entführt.
Erschienen ist der Roman im September 2017 bei Viking bzw. im deutschen
Raum bei Lübbe.
Kingsbridge, 1558: England ist
gespalten als Königin Elizabeth I. an die Macht kommt. War bis vor
kurzem noch der Katholizismus die vorherrschende Religion, so übernahm
mit dem Beginn ihrer Herrschaft der Protestantismus diese Rolle. Ihr
Ziel: Niemand soll mehr aufgrund seiner Religion getötet werden. Ein
nobles Ziel, das jedoch nicht von jedem im Land mitgetragen wird. Es
gibt Mächte im Land, die wieder zum alten Glauben zurückkehren wollen
und so muss die Königin dauernd um ihr Leben fürchten. Unter der Leitung
von Sir Francis Walsingham gründet sie den ersten Geheimdienst. Ned
Willard, ein Kingsbridger Bürger, ist einer seiner Spione. Seine Reise
führt ihn an viele Orte innerhalb Europas, in denen genau wie in
England, um Toleranz und die religiöse Freiheit gekämpft wird.
Wieder
einmal ein historischer Roman aus der Feder Folletts, der mir gut
gefallen hat. Der Schreibstil ist gewohnt gut und flüssig zu lesen und
da ich Ken Follett schon von Beginn an auf englisch gelesen habe, habe
ich auch diesmal zur englischen Version gegriffen. Mittlerweile höre ich
Ken Follett schon in meinem Kopf beim Lesen seiner Bücher, da ich schon
so viele Videos von Interviews oder zu Büchern von ihm gesehen habe.
Auch zu diesem Buch gibt es ein Video, das schon vorab wahnsinnig Lust
auf das Buch macht.
Das große Thema dieses Buches ist Toleranz.
Der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten spielt eine große
Rolle. Auf beiden Seiten gab es viele, die nur eine Religion als die
einzig wahre anerkennen wollten und so gab es auch einige sehr extreme
Menschen, die für dieses Ideal gekämpft haben. Toleranz für beide
Religionen war schwer herzustellen.
Ich habe einen ganz neuen
Blick auf den Protestantismus erhalten und muss zugeben, dass ich ein
wenig geschockt war. Protestantismus habe ich bisher immer mit den
Worten modern und fortschrittlich in Zusammenhang gebracht und das halt
jeder das Recht haben sollte, das Wort Gottes zu verstehen und ich hatte
immer das Gefühl, dass es eine Religion ist, die tolerant ist. Dieses
Bild wurde doch sehr auf den Kopf gestellt und ich habe viel Neues dazu
gelernt. Man sollte allerdings nicht aus den Augen verlieren, dass in
diesem Roman verschiedene Strömungen beider Religionen gezeigt werden,
u.a. auch die sehr extremen Ausprägungen oder die gemäßigten, die die
Religionsfreiheit durchsetzen wollten.
Ein neues Element in
diesem Buch waren kursive Einschübe, die uns einen Einblick in das
Denken eines Spions, in diesem Fall Ned Willard, gegeben haben. Dies hat
mir sehr gut gefallen, da man so noch näher an dieser Person dran war.
Insgesamt haben mir die Charaktere in dem Buch sehr gut gefallen, auch
wenn man für Follett typisch, recht schnell weiß, wer gut und wer böse
ist. Einige Charaktere konnte mich mit ihrer Wandlung im Laufe der Zeit
zumindest ein wenig überraschen, auch wenn das Buch an sich nicht viele
Überraschungen für mich bereithielt.
Das gehört dann auch zu den
Kleinigkeiten, die ich ein bisschen zu bemängeln habe. Nach ein paar
Romanen von Ken Follett weiß man wie der Hase läuft und wie Ken Follett
das Drama setzt. In diesen Momenten merkt man sehr, dass er für die
Massen schreibt, was er selber ja auch zugibt. Teils war mir die
Geschichte ein bisschen zu langatmig. Es gab Momente, in denen ich
tatsächlich gehofft habe, dass das Buch bald mal zu Ende ist. Als ich
dann wirklich am Ende des Buches angelangt war, war ich dann aber doch
wieder traurig.
Schade finde ich, dass es kein wirkliches Nachwort
gibt, in dem der Autor Fiktion von Wahrheit trennt. Wenn man weiß, wie
er arbeitet, kann man dies aber dennoch gut unterscheiden und das Video
zum Buch ersetzt das Nachwort in gewisser Weise. Ein Personenverzeichnis
zu den historischen Persönlichkeiten gibt es aber. In der englischen
Ausgabe ist es am Ende zu finden, während es im deutschen Roman am
Anfang steht, was ich persönlich bevorzuge. Aber nun gut, das Wichtigste
ist, dass es überhaupt vorhanden ist.
Dies ist nun das dritte
Buch, dass ich über diese Zeit lese und es wird mir immer noch nicht
langweilig, etwas über diese Zeit zu lesen. Jedes Buch, das ich zu
dieser Zeit gelesen habe, hatte einen anderen Fokus, auch wenn es in
allen Büchern natürlich Überschneidungen gab. Aber das macht diese
Bücher wiederum authentischer, da man gewisse Ereignisse eben schon
kennt.
Fazit: Wie immer ein empfehlenswerte
historischer Roman von Ken Follett, der einem Geschichte näher bringt
und wie immer gut recherchiert ist. Wenn man schon mehrere Bücher des
Autors gelesen hat, setzen aber auch gewisse Ermüdungserscheinungen ein,
die das Leseerlebnis ein wenig trüben. 4 Sterne vergebe ich für diesen
Roman.
Weitere Meinungen zum Buch findet ihr hier:
[#WERBUNG]
Verlag: Lübbe
Autor: Ken Follett
Reihe: Kingsbridge #3
Erscheinungsdatum: 12.09.2017
ISBN: 978-3-7857-2600-6
Halli Hallo :)
AntwortenLöschenWieder eine recht gute Rezension zum neuen Follett und schön langsam gewinne ich wirklich einen Eindruck zu seinem Werk (obwohl ich es noch immer nicht geschafft habe etwas selbst zu lesen).
Danke für die ausführliche Rezension :) Irgendwie reizt mich diese Zeit, vor allem die religiösen Strömungen, wenn man dabei nicht nur homogene Eindrücke bekommt, sondern sie durchwachsen sind.
Wünsche dir noch eine schöne Lesewoche!
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen!
LöschenDie Zeit ist auf jeden Fll sehr interessant, gerade weil einiges auch schon recht modern wirkt. Es ist eben micht mehr das Mittelalter.
LG, Moni
Huhu!
AntwortenLöschenIch bin ja noch immer schwer beeindruckt, dass du diesen Wälzer auf Englisch gelesen hast. Ich lese ab und zu ja auch auf Englisch, aber an so dicke Bücher hab ich mich in der Sprache noch nicht herangetraut.
Was den Inhalt angeht, habe ich sehr viele Parallelen zur Gegenwart ziehen können - die Konflikte zwischen verschiedenen Religionen haben sich leider nicht verändert, auch in gut 450 Jahren nicht ...
Liebe Grüße
Ascari
Huhu Ascari,
LöschenJa, Parallelen zur Gegenwart, finde ich, kann man bei historischen Romanen recht oft ziehen. Jeder interpretiert das mit seinem Erfahrungshorizont etwas anders wahrscheinlich. Ich habe für mich auf jeden Fall wieder einiges mitgenommen und das finde ich ja auch so schön daran.
Und danke, dass du so schwer beeindruckt bist. Ich finde, dadurch bekommt man nochmal wieder einen anderen Bezug dazu, weil ich für mich persönlich sehe das ja gar nicht mehr als etwas Besonderes an.
LG, Moni
Huhu Moni :)
AntwortenLöschenDeine Rezension macht mich direkt neugierig auf das Buch, deshalb wandert es auf meine Merkliste. Ist zwar schon ein Weilchen her, seit ich mein letztes Buch von Ken Follett gelesen habe, aber jetzt wird es wohl langsam mal wieder Zeit dafür ;)
Liebe Grüße,
Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Facebook)