Donnerstag, 26. Oktober 2017

Rezension: „A Column of Fire“ / „Das Fundament der Ewigkeit“ von Ken Follett

Quelle: Lübbe
„A Column of Fire“ oder auf Deutsch „Das Fundament der Ewigkeit“ von Ken Follett ist der 3. Kingsbridge-Roman. Diesmal werden wir ins 16. Jahrhundert und die Welt des ersten Geheimdienstes der Welt entführt. Erschienen ist der Roman im September 2017 bei Viking bzw. im deutschen Raum bei Lübbe.

Kingsbridge, 1558: England ist gespalten als Königin Elizabeth I. an die Macht kommt. War bis vor kurzem noch der Katholizismus die vorherrschende Religion, so übernahm mit dem Beginn ihrer  Herrschaft der Protestantismus diese Rolle. Ihr Ziel: Niemand soll mehr aufgrund seiner Religion getötet werden. Ein nobles Ziel, das jedoch nicht von jedem im Land mitgetragen wird. Es gibt Mächte im Land, die wieder zum alten Glauben zurückkehren wollen und so muss die Königin dauernd um ihr Leben fürchten. Unter der Leitung von Sir Francis Walsingham gründet sie den ersten Geheimdienst. Ned Willard, ein Kingsbridger Bürger, ist einer seiner Spione. Seine Reise führt ihn an viele Orte innerhalb Europas, in denen genau wie in England, um Toleranz und die religiöse Freiheit gekämpft wird.

Wieder einmal ein historischer Roman aus der Feder Folletts, der mir gut gefallen hat. Der Schreibstil ist gewohnt gut und flüssig zu lesen und da ich Ken Follett schon von Beginn an auf englisch gelesen habe, habe ich auch diesmal zur englischen Version gegriffen. Mittlerweile höre ich Ken Follett schon in meinem Kopf beim Lesen seiner Bücher, da ich schon so viele Videos von Interviews oder zu Büchern von ihm gesehen habe. Auch zu diesem Buch gibt es ein Video, das schon vorab wahnsinnig Lust auf das Buch macht.
Das große Thema dieses Buches ist Toleranz. Der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten spielt eine große Rolle. Auf beiden Seiten gab es viele, die nur eine Religion als die einzig wahre anerkennen wollten und so gab es auch einige sehr extreme Menschen, die für dieses Ideal gekämpft haben. Toleranz für beide Religionen war schwer herzustellen.
Ich habe einen ganz neuen Blick auf den Protestantismus erhalten und muss zugeben, dass ich ein wenig geschockt war. Protestantismus habe ich bisher immer mit den Worten modern und fortschrittlich in Zusammenhang gebracht und das halt jeder das Recht haben sollte, das Wort Gottes zu verstehen und ich hatte immer das Gefühl, dass es eine Religion ist, die tolerant ist. Dieses Bild wurde doch sehr auf den Kopf gestellt und ich habe viel Neues dazu gelernt. Man sollte allerdings nicht aus den Augen verlieren, dass in diesem Roman verschiedene Strömungen beider Religionen gezeigt werden, u.a. auch die sehr extremen Ausprägungen oder die gemäßigten, die die Religionsfreiheit durchsetzen wollten.
Ein neues Element in diesem Buch waren kursive Einschübe, die uns einen Einblick in das Denken eines Spions, in diesem Fall Ned Willard, gegeben haben. Dies hat mir sehr gut gefallen, da man so noch näher an dieser Person dran war. Insgesamt haben mir die Charaktere in dem Buch sehr gut gefallen, auch wenn man für Follett typisch, recht schnell weiß, wer gut und wer böse ist. Einige Charaktere konnte mich mit ihrer Wandlung im Laufe der Zeit zumindest ein wenig überraschen, auch wenn das Buch an sich nicht viele Überraschungen für mich bereithielt.
Das gehört dann auch zu den Kleinigkeiten, die ich ein bisschen zu bemängeln habe. Nach ein paar Romanen von Ken Follett weiß man wie der Hase läuft und wie Ken Follett das Drama setzt. In diesen Momenten merkt man sehr, dass er für die Massen schreibt, was er selber ja auch zugibt. Teils war mir die Geschichte ein bisschen zu langatmig. Es gab Momente, in denen ich tatsächlich gehofft habe, dass das Buch bald mal zu Ende ist. Als ich dann wirklich am Ende des Buches angelangt war, war ich dann aber doch wieder traurig.
Schade finde ich, dass es kein wirkliches Nachwort gibt, in dem der Autor Fiktion von Wahrheit trennt. Wenn man weiß, wie er arbeitet, kann man dies aber dennoch gut unterscheiden und das Video zum Buch ersetzt das Nachwort in gewisser Weise. Ein Personenverzeichnis zu den historischen Persönlichkeiten gibt es aber. In der englischen Ausgabe ist es am Ende zu finden, während es im deutschen Roman am Anfang steht, was ich persönlich bevorzuge. Aber nun gut, das Wichtigste ist, dass es überhaupt vorhanden ist.
Dies ist nun das dritte Buch, dass ich über diese Zeit lese und es wird mir immer noch nicht langweilig, etwas über diese Zeit zu lesen. Jedes Buch, das ich zu dieser Zeit gelesen habe, hatte einen anderen Fokus, auch wenn es in allen Büchern natürlich Überschneidungen gab. Aber das macht diese Bücher wiederum authentischer, da man gewisse Ereignisse eben schon kennt.

Fazit: Wie immer ein empfehlenswerte historischer Roman von Ken Follett, der einem Geschichte näher bringt und wie immer gut recherchiert ist. Wenn man schon mehrere Bücher des Autors gelesen hat, setzen aber auch gewisse Ermüdungserscheinungen ein, die das Leseerlebnis ein wenig trüben. 4 Sterne vergebe ich für diesen Roman.

Weitere Meinungen zum Buch findet ihr hier:

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Titel: Das Fundament der Ewigkeit
Verlag: Lübbe
Autor: Ken Follett
Reihe: Kingsbridge #3
Erscheinungsdatum: 12.09.2017
ISBN: 978-3-7857-2600-6

5 Kommentare:

  1. Halli Hallo :)

    Wieder eine recht gute Rezension zum neuen Follett und schön langsam gewinne ich wirklich einen Eindruck zu seinem Werk (obwohl ich es noch immer nicht geschafft habe etwas selbst zu lesen).

    Danke für die ausführliche Rezension :) Irgendwie reizt mich diese Zeit, vor allem die religiösen Strömungen, wenn man dabei nicht nur homogene Eindrücke bekommt, sondern sie durchwachsen sind.

    Wünsche dir noch eine schöne Lesewoche!

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    1. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen!
      Die Zeit ist auf jeden Fll sehr interessant, gerade weil einiges auch schon recht modern wirkt. Es ist eben micht mehr das Mittelalter.

      LG, Moni

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  2. Huhu!

    Ich bin ja noch immer schwer beeindruckt, dass du diesen Wälzer auf Englisch gelesen hast. Ich lese ab und zu ja auch auf Englisch, aber an so dicke Bücher hab ich mich in der Sprache noch nicht herangetraut.

    Was den Inhalt angeht, habe ich sehr viele Parallelen zur Gegenwart ziehen können - die Konflikte zwischen verschiedenen Religionen haben sich leider nicht verändert, auch in gut 450 Jahren nicht ...

    Liebe Grüße
    Ascari

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    1. Huhu Ascari,

      Ja, Parallelen zur Gegenwart, finde ich, kann man bei historischen Romanen recht oft ziehen. Jeder interpretiert das mit seinem Erfahrungshorizont etwas anders wahrscheinlich. Ich habe für mich auf jeden Fall wieder einiges mitgenommen und das finde ich ja auch so schön daran.

      Und danke, dass du so schwer beeindruckt bist. Ich finde, dadurch bekommt man nochmal wieder einen anderen Bezug dazu, weil ich für mich persönlich sehe das ja gar nicht mehr als etwas Besonderes an.

      LG, Moni

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  3. Huhu Moni :)

    Deine Rezension macht mich direkt neugierig auf das Buch, deshalb wandert es auf meine Merkliste. Ist zwar schon ein Weilchen her, seit ich mein letztes Buch von Ken Follett gelesen habe, aber jetzt wird es wohl langsam mal wieder Zeit dafür ;)

    Liebe Grüße,
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Facebook)

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